Indonesien: Der neue grüne Islam

ARTE Reportage

25 Min.

Disponible jusqu'au 22/06/2028

Sendung vom 12/09/2025

In Indonesien, dem größten muslimischen Land der Welt, rufen immer mehr Imame zum Schutz der Natur auf, aus spirituellen Gründen, um die Welt zu retten. Diese neue Bewegung der Umweltprediger entstand in der größten Moschee Asiens in Jakarta.    

Fatwas gegen die Abholzung der Wälder, Predigten über den Schutz des Planeten, Moscheen mit Solarzellen und Wasserrecycling: In Indonesien wird Umweltschutz zur religiösen Pflicht. Das Vorbild für diese spirituelle Revolution ist die Istiqlal-Moschee in Jakarta, die größte Moschee Asiens, ernannt zur ersten ökologischen Kultstätte der Welt. Nun sollen 70 Prozent der 800.000 Moscheen des Landes in "Öko-Moscheen" umgewandelt werden. In den Koranschulen werden zukünftige Imame zu "Umweltpredigern". "Islamische grüne Armeen" erforschen die Berge der Insel Java, lehren nachhaltige Landwirtschaft und beten kollektiv für die Bewahrung der göttlichen Schöpfung. Selbst höchste religiöse Autoritäten, wie der indonesische Ulema-Rat, veröffentlichen grüne Fatwas gegen Umweltverbrechen. Gemeinsam planen sie für Indonesien die CO2-Neutralität bis zum Jahr 2060. Natürlich melden sich auch Kritiker zu Wort: Indonesien ist einer der größten Kohleschürfer der Welt und der größte Nickelproduzent. Naturschutz-NGOs sagen, dass die neue islamische Bewegung sich zu sehr auf die individuelle Verantwortung konzentriert und gegenüber den großen industriellen Verschmutzern schweigt. Einige religiöse Führer sind in umstrittene Bergbauprojekte involviert. Widersprüche und unterschiedliche Interessen, wie überall auf der Welt – doch der grüne Islam in Indonesien will sich davon nicht aufhalten lassen.

Regie

Nejma Bentrad

Autor:in

Nejma Bentrad

Kamera

Alban Alvarez

Schnitt

Léo Doubroff

Produktion

Babel Press

Produzent/-in

Orlando Ribeiro

Land

Frankreich

Jahr

2025

Auch interessant für Sie

Die meistgesehenen Videos von ARTE

NotVisible