Indien: Geschichte einer Vergewaltigung
ARTE Reportage45 Min.
Disponible jusqu'au 06/09/2028
Sendung vom 17/09/2025
Die Statistik ist erschreckend: In Indien registriert die Polizei offiziell täglich 86 Vergewaltigungen. Da sich die Frauen oft nicht trauen, die Vergewaltigung zu melden, und die Behörden nur zögerlich Anzeigen aufnehmen, ist die Zahl der missbrauchten Frauen im bevölkerungsreichten Land der Erde in Wirklichkeit wohl noch viel höher.
Im Westen des Landes, im wohlhabenden und konservativen Bundesstaat Gujarat, erzählt die Geschichte der heute 17-jährigen Kinjal von einem Indien, im dem eine Vergewaltigung augenscheinlich als „Kavaliersdelikt“ gilt. Vor drei Jahren wurde das junge Mädchen, das zur Gemeinschaft der Dalit, der "Unberührbaren" ganz unten im Kastensystem, gehört, vom Sohn eines Landbesitzers aus einer höheren Kaste vergewaltigt. Um die Sache zu vertuschen, bot die Familie des Vergewaltigers Kinjals Eltern an, ihnen Land zu schenken und 100.000 Euro zu zahlen - ein Vermögen. Doch Kinjals Vater lehnte den Kompromiss ab, er zog es vor, den Fall vor Gericht zu bringen. Ein seltener Akt des Mutes, aber ein Affront für die höheren Kasten. Als Zeichen seines Kampfes beschloss er, sich seine Haare erst wieder abzuschneiden, wenn der Täter verurteilt ist. Kinjal und ihre Familie können auf die Unterstützung von Manjula Pradeep zählen. Die Aktivistin, die ebenfalls Dalit ist, widmet ihr Leben der Verteidigung von vergewaltigten Frauen. Sie möchte daran glauben, dass jedes Opfer, dem sie hilft, das letzte sein wird. Sechs Monate lang begleitete das Team von ARTE Reportage Kinjal und ihre Familie bei ihrer Suche nach Gerechtigkeit. Ein Einblick hinter die Kulissen Indiens, wo die Gewalt des Kastensystems und das Gewicht der Traditionen das Leben von Hunderten Millionen Frauen bestimmen.
Regie
Antoine Védeilhé
Autor:in
Antoine Védeilhé
Schnitt
Thomas Pham-Hung
Produktion
KEYI PRODUCTIONS
Produzent/-in
Antoine Védeilhé
Journalist
Abhijeet Pandey
Land
Frankreich
Jahr
2025