ARTE Reportage

(1) Die Koalition der Verbrecher
Port-au-Prince ist heute ein Kriegsgebiet, in dem Terror und Gewalt herrschen. Banden kontrollieren fast die gesamte Hauptstadt, sie erheben "Steuern" auf jeden Durchgang, entführen, erpressen und massakrieren ungestraft. Die wenigen noch bestehenden öffentlichen Institutionen funktionieren kaum noch: Eine Schule nach der anderen wird geschlossen, Krankenhäuser werden von Banden gestürmt, humanitäre Hilfskonvois fahren unter Lebensgefahr.
In diesem Chaos schwanken die Einwohner zwischen Fatalismus und Verzweiflung, sie leben jeden Tag mit der Angst, getötet, entführt oder vergewaltigt zu werden. Die Polizei wirkt hilflos, der Staat zerfällt.
Carole, eine Mutter, die in einem Lager für Vertriebene lebt, und Angelo, ein junger Mann, der sich einer Gang angeschlossen hat, haben beide alles verloren: ihr Haus, ihre Angehörigen, ihre Arbeit, ihre Zukunft. Beide klagen denselben Schuldigen an: einen korrupten, abwesenden Staat, der die Bevölkerung schon seit Jahrzehnten im Stich lässt, der es zulässt, dass die Banden ihre Gesetze diktieren.

(2) Abstieg zur Hölle 
In Haitis Hauptstadt Port-au-Prince regieren kriminelle Banden über die Bevölkerung, augenscheinlich hat die Regierung nach den Jahrzehnten von Misswirtschaft und Korruption die Kontrolle verloren. Mehr als 1,3 Millionen Menschen sind innerhalb Haitis auf der Flucht vor der Gewalt der Verbrecherbanden. Ein Rückblick auf die letzten zwei Jahrzehnte, die ins Chaos führten.