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Armenien, Spielball der Mächte
53 Min.
Verfügbar bis zum 27/03/2026
Die ehemalige Sowjetrepublik Armenien liegt im Südkaukasus. Seit dem frühen 20. Jahrhundert ist das Gebirgsland mit der Karabach-Region Schauplatz geopolitischer Konflikte, mit ethnischen, religiösen, energiestrategischen, geografischen und politischen Ursachen.
Der Legende nach landete die Arche Noah auf dem Berg Ararat, dem Heiligen Berg der Armenier. An seinem Fuße liegt die Grenze zur heutigen Türkei. Seit 1993 ist diese geschlossen und wird von russischen Truppen bewacht – ein symbolisches Bild, denn die wahren Herrscher über die Region sind die Türkei und Russland. Armenien und die Karabach-Region blicken auf eine lange Geschichte zurück: Wiege früher Zivilisationen, Ziel zahlreicher Invasionen, Schauplatz von Tragödien. Seit Jahrzehnten kommt es zwischen Aserbaidschan und Armenien zu Konflikten um die Region Berg-Karabach.
1923 wollte Joseph Stalin sich die Unterstützung der türkischsprachigen Muslime sichern und überließ Aserbaidschan die Region Bergkarabach. Mit dieser absurden und brutalen Neuziehung der Landesgrenzen schuf er eine hauptsächlich von Armeniern bewohnte Gebirgsenklave in Aserbaidschan. Nach dem Zerfall der Sowjetunion, als die ehemaligen Republiken ihre Unabhängigkeit durchsetzten, wurde die Region Bergkarabach zum geopolitischen Pulverfass.
Aserbaidschan forderte die Region seit langem zurück, die Armenier dagegen betrachten Bergkarabach als ihr historisches Siedlungsgebiet. 1988 kam es zur gewaltsamen Eskalation. 1990 schickte Russland Truppen in die aserbaidschanische Hauptstadt Baku, der Konflikt führte zum Ersten Karabachkrieg (1991-1994) zwischen Armenien und Aserbaidschan. Russland hatte ein Militärbündnis mit Armenien und galt daher indirekt auch als Schutzpatron der Region Bergkarabach, ohne seine Verbindungen zu Aserbaidschans Regierung zu lösen.
Die Region kam aber auch in den vergangenen Jahren nicht zur Ruhe: Russland konnte beim Zweiten Karabachkrieg (2020) zwischen Armenien und Aserbaidschan vermitteln, es wurde ein vorübergehender Waffenstillstand vereinbart.
Ende des Jahres 2022 war der einzige Zugang über die Bergstraße nach Bergkarabach durch Aserbaidschan blockiert worden, sodass Hilfsgüter und Medizin nicht mehr in der Region ankamen. Diese letzte Landverbindung von Armenien nach Bergkarabach sollte eigentlich durch Russland gesichert werden. Doch Russland, das am 24. Februar 2022 in die Ukraine einmarschiert war, unternahm nichts, als Aserbaidschan den Korridor blockierte und Bergkarabach im September 2023 erneut angriff. Aserbaidschan wurde von der Türkei unterstützt und ist reich an Erdöl. Mehr als 100.000 Armenier wurden schließlich im Herbst 2023 aus Bergkarabach vertrieben. Aserbaidschan gewann den Krieg um die Region, mit Hilfe der Türkei und Israel – und nicht zuletzt durch die Passivität Russlands.
Am 1. Januar 2024 sollte die Republik „Bergkarabach“ aufgelöst werden, die international allerdings nie als Republik anerkannt worden war – auch nicht von Armenien.
Der Konflikt reicht weit über Armenien und das anliegende Aserbaidschan hinaus. Die Ursachen sind ethnisch, religiös, geopolitisch und energiestrategisch bedingt.
Welche Zukunft gibt es für das Land Armenien, solange jedes Engagement und alle geostrategischen Entscheidungen der Beteiligten vom Krieg in der Ukraine oder der Energieabhängigkeit der westlichen Staaten von Russland bestimmt werden?
1923 wollte Joseph Stalin sich die Unterstützung der türkischsprachigen Muslime sichern und überließ Aserbaidschan die Region Bergkarabach. Mit dieser absurden und brutalen Neuziehung der Landesgrenzen schuf er eine hauptsächlich von Armeniern bewohnte Gebirgsenklave in Aserbaidschan. Nach dem Zerfall der Sowjetunion, als die ehemaligen Republiken ihre Unabhängigkeit durchsetzten, wurde die Region Bergkarabach zum geopolitischen Pulverfass.
Aserbaidschan forderte die Region seit langem zurück, die Armenier dagegen betrachten Bergkarabach als ihr historisches Siedlungsgebiet. 1988 kam es zur gewaltsamen Eskalation. 1990 schickte Russland Truppen in die aserbaidschanische Hauptstadt Baku, der Konflikt führte zum Ersten Karabachkrieg (1991-1994) zwischen Armenien und Aserbaidschan. Russland hatte ein Militärbündnis mit Armenien und galt daher indirekt auch als Schutzpatron der Region Bergkarabach, ohne seine Verbindungen zu Aserbaidschans Regierung zu lösen.
Die Region kam aber auch in den vergangenen Jahren nicht zur Ruhe: Russland konnte beim Zweiten Karabachkrieg (2020) zwischen Armenien und Aserbaidschan vermitteln, es wurde ein vorübergehender Waffenstillstand vereinbart.
Ende des Jahres 2022 war der einzige Zugang über die Bergstraße nach Bergkarabach durch Aserbaidschan blockiert worden, sodass Hilfsgüter und Medizin nicht mehr in der Region ankamen. Diese letzte Landverbindung von Armenien nach Bergkarabach sollte eigentlich durch Russland gesichert werden. Doch Russland, das am 24. Februar 2022 in die Ukraine einmarschiert war, unternahm nichts, als Aserbaidschan den Korridor blockierte und Bergkarabach im September 2023 erneut angriff. Aserbaidschan wurde von der Türkei unterstützt und ist reich an Erdöl. Mehr als 100.000 Armenier wurden schließlich im Herbst 2023 aus Bergkarabach vertrieben. Aserbaidschan gewann den Krieg um die Region, mit Hilfe der Türkei und Israel – und nicht zuletzt durch die Passivität Russlands.
Am 1. Januar 2024 sollte die Republik „Bergkarabach“ aufgelöst werden, die international allerdings nie als Republik anerkannt worden war – auch nicht von Armenien.
Der Konflikt reicht weit über Armenien und das anliegende Aserbaidschan hinaus. Die Ursachen sind ethnisch, religiös, geopolitisch und energiestrategisch bedingt.
Welche Zukunft gibt es für das Land Armenien, solange jedes Engagement und alle geostrategischen Entscheidungen der Beteiligten vom Krieg in der Ukraine oder der Energieabhängigkeit der westlichen Staaten von Russland bestimmt werden?
Regie
Frédéric Tonolli
Land
Frankreich
Jahr
2024
Herkunft
ARTE
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