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Mit offenen Karten - Lateinamerika: Ein Kontinent im Abseits?Serbien bald in der EU?Europe to Go - 29/04/2019
4 Min.
Verfügbar bis zum 29/04/2030
Eure tägliche Dosis Europe to Go fasst für euch zusammen, was gerade in Europa wichtig ist. Heute: Merkel und Macron ködern die Balkanstaaten mit der Hoffnung auf einen EU-Beitritt, Spaniens Sozialdemokraten feiern nur einen kleinen Sieg, viele Europäer haben falsche Vorurteile gegen Impfungen und ein Arzt von der italienischen Insel Lampedusa tritt zur Europawahl an.
Mitglied der Europäischen Union werden… diese Hoffnung nutzen Merkel und Marcon heute als Köder. Die Kanzlerin und der französische Präsident haben sechs Balkanstaaten nach Berlin eingeladen. Und zwar, um Serbien dazu zu überreden, sich mit dem Kosovo zu versöhnen. Die Serben haben nämlich die Unabhängigkeit ihrer früheren Provinz nie anerkannt. Aber die europäische Position ist klar: Der Konflikt muss gelöst werden. Erst dann kann Serbien seine Beitrittsverhandlungen mit der EU erfolgreich abschließen.
Übrigens, auch Nordmazedonien und Albanien könnten bald mit der EU über einen Beitritt diskutieren.
Der zuständige EU-Kommissar findet, vor allem Nordmazedonien habe es sich verdient. Das hat nämlich seinen Namensstreits mit Griechenland beigelegt.
In Spanien lassen die Sozialdemokraten den Champagner knallen! Und mit ihnen die europäische Linke. Denn gestern hat die sozialistische Arbeiterpartei von Ministerpräsident Pedro Sanchez die vorgezogenen Parlamentswahlen mit 29% der Stimmen gewonnen, gegen klägliche 16,7% für die Konservativen.
Allerdings bleibt es ein kleiner Sieg. Zum einen, weil die rechtsextreme Partei Vox zum allerersten Mal ins spanische Parlament einzieht, dank starken 10% der Stimmen. Zum anderen, weil Sanchez Partei keine Mehrheit besitzt – und in einer total zersplitterten Parteienlandschaft auf die Suche nach einem Koalitionspartner gehen muss. Der europäische Wirtschaftskommissar, der Sozialist Pierre Moscovici, hat kein Blatt vor den Mund genommen: Spanien wird schwer zu regieren sein.
Übrigens, wenn man sich in Europa umsieht, stehen nach dieser Wahl alle Anzeiger auf Rechts: Malta, Portugal und Irland sind die letzten drei EU-Länder, in denen keine ultra-konservativen oder rechtsextremen Parteien im Parlament sitzen. Ob die Linken auch bei der Europawahl den Champagner zücken werden, bleibt also fraglich.
Impfen, muss das sein? Eine Umfrage der EU-Kommission zeigt, dass viele Europäer Impfungen misstrauen. Grund seien Falschinformationen. Fast die Hälfte aller Europäer glaubt zu Unrecht, dass Impfungen häufig schwere Nebenwirkungen haben. Und 38 % denken, dass Impfungen die Krankheit auslösen können, gegen die sie schützen sollen.
Unter anderem wegen dieser Skepsis wird ja in Deutschland gerade wieder über eine Impfpflicht für Kinder diskutiert. Die gibt es übrigens schon in 12 EU-Ländern. Die Belgier schreiben eine Impfung vor, in Frankreich sind es gleich 11 und bei Spitzenreiter Lettland 14.
Allerdings zeigt eine weitere Studie der EU-Kommission: In Ländern mit Impfpflicht misstrauen die Leute den Impfstoffen am meisten. Das größte Vertrauen gibt’s in Ländern ohne Verpflichtung, wie Portugal, Dänemark und Spanien.
Übrigens, ein Arzt auf der Insel Lampedusa schielt nach Brüssel. Der Italiener Pietro Bartolo tritt bei der Europawahl an. Er ist die Nummer 2 auf der Liste der Demokratischen Partei. Die dürfte immerhin auf 22% der Stimmen kommen.
In den letzten 30 Jahren hat der Gynäkologe etwa 300 000 Migranten verarztet, die auf Lampedusa gestrandet waren. Und bevor er in die Politik gegangen ist, war er einer der Hauptdarsteller im Dokumentarfilm Fuocoammare und hat über seine Arbeit sogar zwei Bücher geschrieben. Sei bereit, liebes Europaparlament: Dieser Mann hat viele Talente!
Das war’s von uns, aber denkt dran: Ab sofort gibt es Europe to go tagtäglich, von Montag bis Sonntag!
Journalist
Loreline Merelle
Anja Maiwald
Land
Frankreich
Jahr
2019