Die Krise
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Victor, erfolgreicher Anwalt, steht plötzlich vor dem Scherbenhaufen seines Lebens: Seine Frau verlässt ihn, und auch in der Kanzlei folgt die Kündigung. Verzweifelt sucht er Trost bei Freunden, Familie und Bekannten, doch überall stößt er auf taube Ohren. - Coline Serreaus scharfzüngige Gesellschaftssatire (1992) zeigt mit viel Witz, warum niemand mehr zuhört.
Paris in den frühen 1990er Jahren: Victor, ein wohlhabender Anwalt, führt ein scheinbar perfektes Leben – bis er eines Morgens aufwacht und statt seiner Frau nur einen Brief vorfindet: Sie hat ihn verlassen. Nach dem ersten Schock bringt er die zwei Kinder und die Schwiegermutter zum Bahnhof, da sie in den Ski-Urlaub fahren. Danach eilt er zur Arbeit, wo ihn der nächste Schlag erwartet: sein Rauswurf aus der Kanzlei. Der Personalleiter hat keine Zeit für Diskussionen, und auch seine Frau will sich sogleich scheiden lassen und betreibt Telefonterror. Victor ist verzweifelt und sucht Trost bei seinem Freund Paul – doch der ist hoffnungslos überarbeitet und steckt selbst in einem Ehekrieg mit seiner Frau, die ebenfalls mit Scheidung droht. Victor schafft es bei dem lautstarken Streit der beiden kaum, auch nur ein einziges Wort einzuwerfen. Nach weiteren gescheiterten Versuchen, sich Gehör zu verschaffen, landet Victor schließlich in einer Bar, in der er Michou begegnet, einem trinkfesten Vagabunden, der ihm zuhört. Nach dem Gespräch weicht Michou ihm jedoch nicht mehr von der Seite und begleitet Victor auf seiner Suche nach Verständnis und nach dem Grund, warum seine Frau ihn verlassen hat, von einer aberwitzigen Situation zur nächsten.
Coline Serreau inszeniert „Die Krise“ als temporeiche Gesellschaftssatire, die mit pointierten Dialogen die Auswüchse des Individualismus entlarvt: Jeder redet, niemand hört zu. Gekonnt spitzt sie die schrägen Begegnungen immer weiter zu – bis man nicht mehr anders kann, als darüber zu lachen. Damit gelingt ihr ein so unterhaltsamer wie nachdenklicher Blick auf die Krisen der modernen Gesellschaft.
Mit
Vincent Lindon (Victor Barelle)
Patrick Timsit (Michou)
Zabou (Isabelle Barelle)
Catherine Wilkening (Marie)
Maria Pacôme (Frau Barelle)
Yves Robert (Herr Barelle)
Michèle Laroque (Martine)
Annick Alane (Schwiegermutter)
Joséphine Serre (Camille Barelle)
Christian Benedetti (Paul)
Regie
Coline Serreau
Drehbuch
Coline Serreau
Produktion
Les Films Alain Sarde
TF1 Films Production
Leader Cinematografica
RAIDUE
Produzent/-in
Alain Sarde
Kamera
Robert Alazraki
Schnitt
Catherine Renault
Musik
Sonia Wieder-Atherton
Land
Frankreich
Italien
Jahr
1992
Herkunft
ARTE F