KinderraubEin dunkles Kapitel der katholischen Kirche

Kinderraub gab es in vielen Ländern der Erde, aber nirgendwo in einer solchen Dimension wie in Spanien: An die 300.000 Babys wurden dort während und auch noch nach der Franco-Diktatur ihren Müttern gestohlen und mit gefälschten Papieren an kinderlose Paare verkauft. Zuerst politisch motiviert, doch bald ein lukratives Geschäft, in das vor allem die katholische Kirche verwickelt war.

In vielen Ländern gab es Fälle von Babyraub, Irland erlangte in diesem Kontext traurige Berühmtheit, ebenso Argentinien, Chile oder Australien – aber nirgendwo auf der Welt verschwanden so viele Babys wie in Spanien. Und nirgendwo sonst widerfährt den Opfern so wenig Gerechtigkeit.
Dass der spanische Diktator Franco nach dem Bürgerkrieg mehr als 100.000 Regimegegner umbringen ließ, ist von Historikern ausführlich dokumentiert. Ein anderes Verbrechen blieb jedoch lange unbekannt: Organisierter Kindesraub. In den ersten Jahren der Diktatur ideologisch motiviert, entwickelte er sich bald zu einem lukrativen Geschäft, in das Ärzte, Anwälte, und vor allem die katholische Kirche verwickelt waren. Man schätzt, dass in spanischen Geburtskliniken bis in die 90er Jahre an die 300.000 Babys verschwanden und mit gefälschten Papieren an kinderlose Paare verkauft wurden.
Inzwischen suchen Mütter ihre Kinder, und Kinder ihre leiblichen Eltern – doch das gestaltet sich extrem schwierig: Kein Wunder angesichts fehlender Dokumente, mangelnden politischen Willens und vor allem der Mauer des Schweigens, mit der sich die Kirche umgibt. Zwar blitzte in den vergangenen Jahren immer wieder die Hoffnung auf, dass endlich Licht ins Dunkel dieser Tragödie kommen würde.
Doch auch die jüngste politische Initiative spanischer Opfergruppen scheint zum Scheitern verurteilt. Und so ist es bisher nur einer Handvoll Menschen gelungen, ihre Angehörigen wiederzufinden. Die Mehrheit der Opfer lebt weiter in der traurigen Erkenntnis, dass es für sie kein richtiges Leben im Falschen geben kann.

Autor:in

Margot Litten

Land

Deutschland

Jahr

2022

Herkunft

WDR

Dauer

53 Min.

Verfügbar

Vom 26/02/2023 bis 28/05/2023

Genre

Dokus und Reportagen

Versionen

  • Untertitel für Gehörlose

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