Europe to Go - Europa-News für zwischendurch17/06/2019
5 Min.
Disponible jusqu'au 19/06/2030
Jeder weiß, wie umstritten Glyphosat ist. Aber habt ihr schon mal von Chlorpyrifos gehört? Das ist ein Insektizid, das von der amerikanischen Firma Dow Chemical vertrieben wird. Es soll Raupen und Blattläuse lahmlegen.Allerdings landet es über Gemüse und Früchte bei uns auf dem Teller – und soll so bei Babys im Mutterleib die Gehirnentwicklung stören.
Im Durchschnitt kostet die Substanz jedes europäische Kind 2,5 IQ-Punkte. Das schreiben verschiedene europäische Zeitungen, die investigativ recherchiert haben.
Acht EU-Länder haben Chlorpyrifos in der Landwirtschaft schon verboten, darunter Deutschland. In Frankreich gibt es nur eine Ausnahme – für Spinat.
Das heißt aber noch lange nicht, dass wir von dem Insektizid verschont bleiben! Schließlich kommen Salat oder Orangen oft aus dem Ausland. Damit Chlorpyrifos ganz aus Europa verbannt wird, braucht es ein Verbot von der EU. Bisher wurde die Zulassung aber immer wieder verlängert… zuletzt bis Januar 2020. Erst dann wird die EU also entscheiden müssen, ob sie das Produkt weiter auf dem Markt lässt oder nicht.
Was haben Venezuela, Kolumbien und Albanien gemeinsam? Hier mal zwei Dinge: Erstens brauchen die Bürger dieser Länder kein Visum, um nach Europa zu kommen. Und zweitens gibt es seit Anfang dieses Jahres in der EU mehr Asylanfragen von Menschen aus diesen Ländern.
Das EU-Asylbüro hat nachgerechnet: Von Januar bis April haben mehr als 14.000 Venezolaner (+121%), mehr als 8.000 Kolumbianer (+156%) und mehr als 7.000 Albaner (+30%) hier einen Asylantrag gestellt. Das sind viel mehr als im gleichen Zeitraum letztes Jahr.
Dem EU-Flüchtlingskommissar sind es zu viele. Er hat die Herkunftsländer ermahnt und damit gedroht, ihre Visafreiheit auszusetzen. Für die Asylbewerber dürfte das aber nicht viel verändern. Denn die bekommen eh nur in den seltensten Fällen den Flüchtlingsstatus.
Die französischen Liberalen um Präsident Macron mischen sich ganz offen in die spanische Politik ein. Sie haben nämlich mit ihren spanischen Kollegen von Cuidadanos ein Hühnchen zu rupfen.
Die Spanier stecken nach den Kommunal- und Regionalwahlen gerade mitten in den Koalitionsverhandlungen. Und Cuidadanos hat in mehreren Städten Bündnisse mit der konservativen Volkspartei geschlossen - die von der rechtsextremen Partei Vox unterstützt wird.
Mit den Rechtsextremen zusammenarbeiten? Das ist ein No Go für die Franzosen! Die Regierung hat davor gewarnt: Das könnte ihre Zusammenarbeit mit den Spaniern im Europaparlament in Frage stellen. Ihr wisst ja, die französischen und spanischen Liberalen gehören dort jetzt zur gleichen Fraktion, "Renew Europe". Und da haben die Franzosen durchaus was zu melden, denn sie haben die meisten Abgeordneten.
Ihr seht: Auch so kann die Europawahl direkten Einfluss auf nationale Politik haben!
Übrigens! Genau heute vor 80 Jahren fand in Frankreich die letzte öffentliche Hinrichtung statt. Und unter der Guillotine lag ein Deutscher! Der Serienmörder Eugen Weidmann aus Frankfurt.
Der lebte schon lange in Paris und war bekannt als "Mörder mit den Samtaugen" - ein "Gentleman", der noch im Gerichtssaal Autogramme gab und im Gefängnis Liebesbriefe bekam. Seine Hinrichtung in Versailles wurde zum Spektakel. Und der damalige französische Präsident war davon so schockiert, dass die Todesstrafe von da an nur noch hinter Gefängnismauern vollzogen wurde.
Und das übrigens noch bis in die 70er Jahre. Abgeschafft wurde die Todesstrafe in Frankreich erst 1981. In Westdeutschland war das 1949 und in der DDR 1987. Und wusstet ihr, wann das letzte EU-Land offiziell die Todesstrafe abgeschafft hat? Das war Lettland - und zwar erst vor 7 Jahren.
Journalist
Loreline Merelle
Anja Maiwald
Land
Frankreich
Jahr
2019