Film- und TV-Produktionen verursachen erhebliche Treibhausgasemissionen und können Verursacher von Umweltverschmutzungen und Müll sein. Um den ökologischen Wandel der Branche voranzutreiben und seine CO2-Bilanz mit konkreten Maßnahmen zu verbessern, ist ARTE seit 2022 Mitglied von Ecoprod.
Ecoprod wurde 2009 gegründet und bringt Akteure aus der audiovisuellen Industrie (Film, Fernsehen, Werbung, Streaming) zusammen. Ziel des gemeinnützigen Vereins ist die Berücksichtigung von Umweltbelangen in allen Phasen der Produktionskette, vom Dreh über die Postproduktion bis zur Verbreitung. Weiterhin bietet Ecoprod den Akteuren des Mediensektors einen Raum für Austausch über umweltfreundliches Medienschaffen, nachhaltige Produktionsverfahren und die Möglichkeiten, dem Ziel der Klimaneutralität näher zu kommen.
2023 wurden die Dokumentationen „Borneo – Paradies auf Abruf“ (ARTE/Nomades) und „Klimagerechtigkeit“ (ARTE France/Seppia) mit dem neuen unabhängigen Label „Ecoprod-Pionnier“ ausgezeichnet, das von dem französischen Normungsinstitut Afnor auditiert und von der französischen Umweltbehörde Ademe unterstützt wird, und die Erfüllung von Umweltkriterien in allen Produktionsphasen eines Programms bestätigt. Das Ecoprod-Label beruht auf einer Reihe von Kriterien, die von Medienschaffenden und Umweltexperten ausgearbeitet wurden.
Der Prix Ecoprod für nachhaltig produzierte Filme, der erstmals im Rahmen der Filmfestspiele von Cannes 2023 vergeben wurde, ging an den Film „La Chimera“ von Alice Rohrwacher (ARTE France Cinéma). 2024 wurde die Koproduktion „Le Roman de Jim“ von Arnaud und Jean-Marie Larieu (ARTE France Cinéma) ausgezeichnet.
Seit 2023 schult ARTE seine Teams in klimafreundlicher Produktion. Koproduktions- und Ankaufsverträge enthalten eine Klausel, die die Vertragspartner verpflichtet, eine CO2-Bilanz für die Produktion vorzulegen. 2024 hat sich ARTE zum Ziel gesetzt, das Ecoprod-Label auch für die von der ARTE-Zentrale in Straßburg produzierten Sendungen „ARTE Journal“, „ARTE Reportage“, „ARTE Journal Junior“, „Kreatur“ sowie für die Studioproduktionen von „Thema am Dienstag“ zu beantragen. Als erste dieser Sendungen wurde im Juni 2024 das feministische Magazin “Kreatur” mit dem Ecoprod-Label ausgezeichnet.
Die ARD wird schrittweise bis Anfang 2025 alle Auftrags- und Eigenproduktionen im Bereich Bewegtbild umwelt- und ressourcenschonend ausrichten. Das ZDF steigert den Anteil nachhaltiger Produktionen kontinuierlich. Seit 2017 ist das ZDF Gründungsmitglied des Arbeitskreises „Green Shooting“, in dem erstmals einheitliche ökologische Mindeststandards für deutsche Kino-, TV- und Online-/VoD-Produktionen entwickelt wurden. Das ZDF hat sich in einer Selbstverpflichtungserklärung ab dem 1. Januar 2022 zu deren Einhaltung zunächst bei über 50 % der fiktionalen Produktionen verpflichtet. ARD und ZDF liefern gemeinsam den deutschen Programmanteil von ARTE zu.
ARTE Studio, das französische Produktionsstudio von ARTE, erfüllt seit 2023 die Kriterien für klimafreundliche TV-Produktionen. Sämtliche Maßnahmen und Verpflichtungen, die zur Optimierung der Umweltbilanz von Produktionsprozessen dienen, sind in einem Dokument verbindlich festgelegt. Das Dokument ist integraler Bestandteil aller Verträge und ist in den Studios für alle sichtbar ausgehangen. ARTE Studio erhielt zudem das Ecoprod-Label für die Magazine „Karambolage“, „Mit offenen Karten“ und „Mit offenen Augen“. 2022 wurden mithilfe des CO2-Rechners von Ecoprod außerdem CO2-Bilanzen für diese Sendungen aufgestellt.