Umweltschutz ist für ARTE seit Gründung des Senders ein zentraler Wert. Deshalb ist Nachhaltigkeit bei all unseren Aktivitäten ein zentraler Faktor. An allen ARTE-Standorten in Deutschland und Frankreich setzen wir uns für einen geringeren Energieverbrauch, besseres Abfallmanagement, umweltfreundliche Mobilität und nachhaltige Verpflegung ein.
CO2-Bilanz
Das französische Gesetz verpflichtet Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden, die Treibhausgasemissionen (THG) zu erfassen, die durch ihren Betrieb entstehen. Seit 2023 ist eine sogenannte „Kohlenstoffbilanz“ (Scope 3) vorgeschrieben, die alle direkten und indirekten Emissionen des gesamten Produktlebenszyklus erfasst. ARTE, mit seinem Hauptsitz im französischen Straßburg und seinem Standort in Issy-les-Moulineaux, hat 2018 und 2021 solche Bilanzen vorgelegt. Sie umfassen nicht nur die direkt diesen Standorten zurechenbaren Emissionen, sondern auch jene, die von Partnern und Dienstleistern entlang der Produktionskette verursacht werden. Dazu zählen die Produktion von Sendungen durch externe Produktionsfirmen, das Streaming von ARTE-Inhalten bis hin zu den Umweltauswirkungen der Herstellung der Endgeräte, auf denen ARTE-Inhalte angeschaut werden. Die nächste Bilanz wird Ende 2024 fertiggestellt und auch den Standort in Baden-Baden umfassen.
Die CO2-Bilanz der Zentrale von ARTE in Straßburg – die 20 % des Programms liefert und für die Sprachversionen und die Ausstrahlung auf allen Verbreitungswegen zuständig ist – hat die Hauptursachen der Treibhausgasemissionen ermittelt: Etwa 2 % sind direkt auf den Betrieb des Standorts Straßburg zurückzuführen (3.000 tCO2e), 8 % auf die Produktion des gesamten ARTE-Programms (15.000 tCO2e), 10 % auf die Ausstrahlung (18.400 tCO2e) und 80 % auf die Nutzung der ARTE-Angebote im TV und digital (147.000 tCO2e). Auf der Grundlage dieser Daten hat ARTE einen Aktionsplan zur Verbesserung seiner Umweltbilanz ausgearbeitet, der zum Beispiel Folgendes umfasst: eine drastische Reduzierung emissionsintensiver Transportmittel für Dienstreisen (Flugzeuge, Taxis usw.), die Beheizung von Büros auf maximal 19° C im Einklang mit der französischen Gesetzgebung, vermehrt vegetarische Angebote und weniger Fleischgerichte im Betriebsrestaurant, eine verlängerte Lebensdauer der IT-Ausrüstung, Schulungen zu nachhaltiger Film- und Fernsehproduktion oder auch eine neue Kodierung der Programmdateien, die das Volumen reduziert und gleichzeitig die Bildqualität bewahrt.
Energieeffizienz nach höchsten Standards
Die ARTE-Zentrale in Straßburg wurde 2016 als erster Fernsehsender in Frankreich nach der ISO-Norm 50 001 für Energieeffizienz zertifiziert. Um diese Norm zu erfüllen, haben wir uns am Standort Straßburg verpflichtet, unsere Energieeffizienz bis 2024 im Vergleich zum Referenzjahr 2013 um 40 % zu steigern. Alle energieintensiven Aktivitäten wurden analysiert und optimiert. Alle ARTE-Angestellten wurden für das Thema sensibilisiert und es wird in unserer Beschaffungspolitik berücksichtigt.
Dank dieser Maßnahmen konnten wir unsere Energieeffizienz zwischen 2014 und Ende 2023 um durchschnittlich 31,05 % verbessern. Unser jährliche Energieverbrauch sank von 8,2 GWh im Jahr 2013 auf 3,76 GWh im Jahr 2023. Damit haben wir unseren Energieverbrauch im Vergleich zum Referenzjahr 2013 um 51,6 % reduziert. Konkret wurde der Gasverbrauch um 81,9 % und der Stromverbrauch um 40,3 % reduziert. Mit diesen Maßnahmen unterstützen wir das Ziel der Europäischen Union, die globale Erwärmung zu bekämpfen (Richtlinie 2018/2002/EU).
Der Standort ARTE Deutschland in Baden-Baden wird zum Jahreswechsel 2024/2025 in die Räumlichkeiten des Südwestrundfunks umziehen. Vorher befanden sich die Büros von ARTE Deutschland in einem denkmalgeschützten, sechsgeschossigen Gebäude im Zentrum der Stadt. Statt eines Neubaus wird u.a. aus ökologischen Gründen auf bereits bestehende Büroflächen des SWR zurückgegriffen. Diese wurden vollständig saniert, um sowohl modernen ökologischen Standards als auch neuesten technischen Anforderungen gerecht zu werden. Die beiden Büroetagen wurden so gestaltet, dass sie dem ARTE-Team ideale und zukunftssichere Arbeitsbedingungen bieten. Dadurch werden die Zusammenarbeit und Kommunikation sowohl innerhalb des Teams als auch mit den Kolleginnen und Kollegen der gesamten ARTE-Gruppe gefördert. Die Sanierung und der Umbau erfolgten nach den Kriterien von NBBW (Nachhaltiges Bauen in Baden-Württemberg).
Weitere Maßnahmen im Gebäudemanagement
Die Standorte in Straßburg, Baden-Baden und Paris werden nahezu ausschließlich mit Ökostrom versorgt.
2013 erfolgte die Umstellung auf Wasserhähne mit Sparreglern. Die ARTE-Zentrale gilt seitdem als wassersparend (WWF-Gütezeichen). Wasserspender mit gefiltertem Leitungswasser haben Wassergallonen ersetzt.
Alle Häuser der ARTE-Gruppe ergreifen weitere Initiativen für mehr Umweltbewusstsein im Unternehmensalltag. Abfälle werden getrennt und recycelt, darunter Papier, Pappe, Plastik, Glas, Elektro- und Biomüll, Akkus und Batterien. Die Wiederverwertung von Altmaterialien erfolgt im Rahmen von Partnerschaften mit Vereinen wie „Les bouchons de l’espoir 67“, „Libre objet“ (Verarbeitung von Werbeplanen zu Marketingartikeln) – oder AfB, Europas größten gemeinnützigem IT-Unternehmen, das gebrauchte Business-IT überarbeitet und wiedervermarktet.
Außerdem haben wir Plastikflaschen aus dem Sortiment unserer Cafeterien verbannt und pflegen einen sparsamen Umgang mit Papier. Beim Recycling in Frankreich stützen wir uns auf das Abfallsystem „Recy‘go“ und die Zusammenarbeit mit RecycLivre in Issy-les-Moulineaux.
Mobilität und Transport: Klimaschutz im Fokus
Im Einklang mit dem französischen Gesetz zur Energiewende für grünes Wachstum hat ARTE einen Mobilitätsplan aufgestellt. In diesem Rahmen fördern wir aktiv verschiedene Formen der umweltfreundlichen Mobilität, um Autofahrten zu begrenzen. ARTE nimmt jährlich an der Unternehmenschallenge „Au boulot à vélo“ teil, die seit 2011 in Straßburg organisiert wird, und gewinnt dort regelmäßig erste Preise. Den Beschäftigten stehen überdachte Fahrradabstellplätze zur Verfügung; zudem können sie ihr Fahrrad einmal jährlich warten lassen. Das Unternehmen stellt außerdem Fahrräder und E-Bikes zum Ausleihen bereit.
2013 konnte dank einer Partnerschaft mit der Stadt Straßburg und dem Carsharing-Netzwerk Citiz eine Carsharing-Station vor dem ARTE-Gebäude eingerichtet und der gesamte interne Fuhrpark aufgelöst werden. ARTE Deutschland arbeitet mit dem Carsharing-Anbieter „Stadtmobil“ zusammen und hat den Fuhrpark aufgelöst.
Für das Personal, das mit Elektrofahrzeugen zur Arbeit an den Standort Straßburg kommt, wurden sechs Ladestationen am Standort Straßburg und vier in Issy-les-Moulineaux eingerichtet.
Verantwortungsvolle Gastronomie
Seit 2011 verfolgt das Betriebsrestaurant des Sendersitzes in Straßburg eine engagierte Nachhaltigkeitspolitik. 53 % der verarbeiteten Obst- und Gemüsesorten stammen aus biologischer und lokaler Produktion. Das gesamte Rind-, Schweine- und Lammfleisch sowie Geflügel stammen ebenfalls von lokalen Erzeugern. Elsässische Betriebe liefern 44 % der verwendeten Produkte, dabei wird höchster Wert auf frische Waren und saisonales Obst und Gemüse gelegt. Zur Verbesserung der CO2-Bilanz des Betriebsrestaurants werden inzwischen weniger Rind- und Lammfleischgerichte angeboten. So stieg der Verzehr von vegetarischen Gerichten zwischen 2019 und 2023 um 70 %, während der Anteil an Gerichten mit Rindfleisch um 38 % zurückging.
Das Betriebsrestaurant beteiligt sich außerdem an der Verwertung organischer Abfälle und am Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung. 2014-2015 ermittelte im Nachgang an eine Projektausschreibung der Stadt Straßburg ein Fachunternehmen die wesentlichen Faktoren der Lebensmittelverschwendung und gab Empfehlungen für ein nachhaltigeres Lebensmittelmanagement. Heute werden pro Gericht und Person wesentlich weniger Lebensmittel entsorgt. Seit November 2018 reduziert das Betriebsrestaurant zudem maßgeblich den Gebrauch von Plastik. Statt PET-Flaschen werden nun Pfandflaschen verkauft. An den Kaffeeautomaten gibt es keine Wegwerfbecher mehr.
Ein Beitrag zu mehr Artenvielfalt und Grünflächen
ARTE liegt der Schutz der Artenvielfalt am Herzen. Die Sendezentrale in Straßburg wurde daher 2003 mit insektenfreundlichen begrünten Dächern errichtet.
2012 gehörte ARTE zu den ersten Unterzeichnern der Charta für mehr Biodiversität („Tous unis pour plus de biodiversité“) der Stadt Straßburg zugunsten von Grünflächen und Gewässern in der Stadt. Im Zuge dessen führte ARTE alternative Methoden zur Instandhaltung der Grünflächen ein, pflanzte Hecken und lokale Baumarten auf dem Parkplatz, bedeckte Bodenflächen mit Mulch und reduzierte die Bewässerung stark.
Ein weiteres Ziel ist die Verringerung der Lichtverschmutzung. So wird das ARTE-Gebäude nachts nicht beleuchtet. Die Glühlampen in der Tiefgarage wurden gegen umweltfreundliche LED-Lampen ausgetauscht.