Die Mirages 2000-9 der Vereinigten Arabischen Emirate werden beschuldigt, ein Flüchtlingslager bombardiert zu haben
Die Beteiligung der Vereinigten Arabischen Emirate am Libyenkonflikt wurde vielfach nachgewiesen, auch wenn Abu Dhabi sie nicht offiziell anerkennt.
Kürzlich hat die UNO auf die wahrscheinliche Verantwortung eines Jagdflugzeuges französischer Herstellung, dem Mirage 2000-9, bei einem Angriff verwiesen, der viel Aufsehen erregt hat. Es handelt sich um die Bombardierung eines Auffanglagers für Asylbewerber in Tagiura, unweit der libyschen Hauptstadt Tripolis, die 53 Todesopfer forderte, darunter Minderjährige. Diese Zivilisten sind einem Luftschlag erlegen, der als Verstoß gegen das internationale Menschenrecht bezeichnet worden ist.
Die UNO nennt die Vereinigten Arabischen Emirate zwar nicht namentlich in ihrem Bericht, doch dieses Land verfügt als Einziges über das in den Unterklagen genannte Jagdflugzeug: dem Mirage 2000-9.
Ein weiterer Bericht, der von der Expertenkommission der UNO im August 2020 dem Sicherheitsrat vorgestellt und von der Wall Street Journal eingesehen wurde dokumentiert die Verwendung durch die Vereinigten Arabischen Emirate vom Stützpunkt Sidi Barrani, in Ägypten, um Ausrüstung nach Libyen zu schaffen. „Viele dieser Flüge sind auf dem Luftstützpunkt Sidi Barrani in Ägypten, nahe der libyschen Grenze gelandet. Von dort haben Fahr- und Flugzeuge militärische Ausrüstung nach Libyen gebracht“ erklären die Experten und verweisen auf Luftbilder und Flugregistrierungen.
Unsere Recherche zeigt, dass es 2019 und 2020 mindestens vier Mal zur Stationierungen von Mirages 2000-9 in Sidi Barrani kam. Emiratische Flugzeuge, die eigentlich keinen Grund hatten, sich in Ägypten zu befinden, wurden von Satelliten auf diesem Stützpunkt fotografiert. Wir haben auch eine Luftaufnahme von einem Mirage 2000 in Tobruk, Libyen, im Juni 2020 gefunden.
Obwohl es zahlreiche Hinweise darauf gibt, dass die Mirage 2000 der Vereinigten Arabischen Emirate sehr wahrscheinlich im Libyenkonflikt eingesetzt werden und dies gegen das UNO-Embargo verstößt, haben die französischen Unternehmen Dassault, Thales und MBDA im Jahr 2019 einen Vertrag zur Modernisierung der emiratischen Mirages-2000-9-Flotte unterzeichnet, dessen Wert auf mehrere Hunderte Millionen Euro geschätzt wird.
Vor der Unterzeichnung der Verträge frohlockte der CEO von Dassault über die enge Zusammenarbeit seines Unternehmens mit der emiratischen Armee: „Die Vereinigten Arabischen Emirate haben bei der letzten Fachmesse in Dubai verkündet, dass sie ihre Mirages 2000-9 modernisieren und aufrüsten möchten. Wir beschäftigen vielerorts Teams, die die Hauptkontrollen an den Mirages 2000 durchführen, um deren Leben gewissermaßen zu verlängern. Und wir haben systematisch entschieden, Dassault-Teams zu den Luftwaffen unserer Kunden zu schicken, um diese Arbeit zu leisten. Wir arbeiten also mit den örtlichen Luftwaffen zusammen, um die wichtigsten Kontrollen durchzuführen“ erklärte Éric Trappier 2018 während eines Telefonats mit Investoren (Quelle kann nicht veröffentlicht werden).