
Jeden Tag überqueren zwischen 2.000 und 6.000 Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Norden die slowenisch-österreichische Grenze in Spielfeld. Versorgung und Weiterreise sind mittlerweile gut organisiert – an den nahenden Winter mag aber lieber niemand denken.
Als in den letzten Oktoberwochen bis zu 60.000 Schutzsuchende pro Woche über die südsteirische Grenze gekommen sind, zeigten sich die österreichischen Behörden überfordert. Fernsehbilder von Flüchtlingen, die an Bahngleisen entlang oder über Wiesen und Äcker wanderten, haben die Bevölkerung verunsichert und die österreichische Regierung in eine spitzfindige Debatte gestürzt, ob man an der Grenze nun „bauliche Maßnahmen“, eine „technische Sicherung“ oder bloß ein „Türl mit Seitenteilen“ errichten solle.
Drei Wochen später spricht man nun auch offiziell von einem Zaun, der aber – eine typisch österreichische Lösung – mit 3.7 km Länge nur ein sehr kurzer sein wird (ursprünglich waren bis zu 25 Kilometer geplant). Der Spielfelder Bürgermeister Reinhold Höflechner zeigt sich an der offiziellen Präsentation des Projekts zufrieden: „Ich finde die Lösung perfekt und absolut richtig, auch wenn sie etwas spät war.“ Die Länge reiche aus, denn es gehe allein darum „kleinräumige Umgehung zu verhindern.“ Auch laut Kanzleramtsminister Ostermayer geht es bei dem Zaun „nicht um eine Sperre, sondern um eine geordnete Einreise“.
Eine Einreise, die in den letzten Wochen dank massiven Bemühungen von Freiwilligen und Behörden auf beiden Seiten der Grenze sehr geordnet war. Es gibt beheizte Zelte, Decken, warmes Essen, medizinische Versorgung, sanitäre Anlagen, ein etabliertes System der Unterbringung sowie Züge und Busse für die An- und Weiterreise. Skepsis besteht darin, ob man all das langfristig aufrechterhalten wird können. An den nahenden Winter wollen die Helfer vor Ort lieber nicht denken.