Europa hinter Gittern

L'Europe, derrière murs et barbelés

Fortress Europe

Europa za murem

La Europa tras los muros

L'Europa dei Muri

Die EU schottet sich ab. An ihren Außengrenzen kommt es immer häufiger zu Spannungen, insbesondere in Hinblick auf Migrationsfragen. Zwischen Spanien und Marokko, Polen und Belarus, Frankreich und Großbritannien, Griechenland und der Türkei ist die Lage angespannt. Medienberichten zufolge soll Griechenland Geflüchtete für illegale Abschiebungen engagiert haben und ihnen im Gegenzug eine Aufenthaltsgenehmigung versprochen haben. An den Land- und Seegrenzen Griechenlands soll es immer wieder zu gewaltsamen "Pushbacks" kommen. Andere Länder wie Polen errichten Mauern, um Migranten am Grenzübertritt zu hindern. Doch ist Abschottung die Lösung? In diesem Dossier werfen wir einen Blick auf unterschiedliche europäische Grenzregionen, in denen Asylsuchende aufgehalten werden und wo Menschenrechte mit Füßen getreten werden.

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Innerhalb nur eines Jahres hat die neue griechische Regierung den Zustrom von Migranten drastisch reduziert. Menschenrechtler werfen ihr vor, sie habe dabei gegen das Asylrecht verstoßen mit sogenannten « Pushbacks », systematischen illegalen Zurückweisungen von potenziellen Asylbewerbern durch die griechische Küstenwache in türkische Gewässer, seit letztem Jahr. 

ARTE Reportage

Begrenzt die neue griechische Regierung die Zuwanderung von Migranten auch mit Hilfe von illegalen Methoden?

Griechenland: « Pushback » von Migranten?

Im Sommer 2021 hat die afghanische Krise wieder einmal eine tiefe Spaltung zwischen den europäischen Staaten aufgezeigt. Aufnahmepflicht einerseits, Sicherheitsbedarf andererseits: Den Asylbewerbern gegenüber gelingt es Europa nicht, mit einer geeeinten Stimme zu sprechen. Ein starkes Ungleichgewicht herrscht zwischen den Ankunftsländern wie Griechenland oder Italien, deren Auffanglager überquellen, den Transitländern im Osten, denen selbst der Gedanke an Einwanderung widerstrebt, und den Aufnahmeländern in Nord- und Westeuropa, die sich darum bemühen, eine in diesen Fragen immer empfindlichere Wählerschaft nicht zu verprellen. Das Ergebnis: Über 30 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer und dem Ende des Eisernen Vorhangs baut Europa mehr Mauern an seinen Grenzen als je zuvor.

Um den Migranten den Weg zu versperren, wollen 12 EU-Länder Mauern an ihren Grenzen errichten oder verstärken.

Europa mauert sich ein

Am 1. Januar 2022 übernimmt Frankreich für sechs Monate den Vorsitz des Rats der Europäischen Union. Schon vorab gab der französische Präsident Emmanuel Macron seine Agenda bekannt. Ganz oben auf seiner Prioritätenliste steht das Thema Migration. Bei seinem Besuch in Nordfrankreich Anfang Februar hat er seine Pläne für die Grenzsicherung vorgestellt. Seitdem 2015 hunderttausende syrische Geflüchtete nach Europa kamen, spaltet die Frage den Kontinent. Eine gemeinsame Asyl- und Flüchtlingspolitik ist nicht in Sicht. ARTE fragt nach: Wie ist der aktuelle Stand der Dinge? Warum ist es für die EU-Mitgliedsstaaten so schwierig, einen Konsens zu finden? Und wie groß ist der Handlungsspielraum des französischen Präsidenten, wenn es um dieses europäische Streitthema geht?

Seit dem 1. Januar hat Frankreich die EU-Ratspräsidentschaft. Ganz oben auf Macrons Prioritätenliste: das Thema Migration.

Europäische Migrationspolitik: Was vermag Emmanuel Macron?

Laut einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung kann die deutsche Wirtschaft nicht mehr ohne Einwanderer*innen auskommen. Deshalb will die neue Ampel-Koalition jetzt die Einwanderungsbestimmungen lockern.

Laut einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung kann die deutsche Wirtschaft nicht mehr ohne Einwanderer*innen auskommen.

Deutschland: Richtung legale Einwanderung?

In Griechenland leben rund 96.000 Geflüchtete und Asylbewerber. Das Land fühlt sich von der EU allein gelassen. Hilfsorganisationen beklagen, dass die Arbeit der humanitären Helfer und Juristen zunehmend kriminalisiert wird. Eine Reportage von der Insel Samos, nur ein paar Kilometer von der türkischen Grenze entfernt. 

In Griechenland tätige Hilfsorganisationen beklagen, dass die Arbeit der humanitären Helfer und Juristen zunehmend kriminalisiert wird. 

Griechenland: Erschwerte Bedingungen für humanitäre Helfer

Im Jahr 2021 versuchten über 25.000 Migranten von Frankreich nach Großbritannien überzusetzen und riskierten dabei ihr Leben. Nun will die britische Regierung härter durchgreifen und plant ein Gesetz, das diese Überquerungen kriminalisieren und Pushbacks legalisieren könnte.

Bei dem Versuch, über den Ärmelkanal das Vereinigte Königreich zu erreichen, starben 27 Migranten. London bereitet einen neuen Gesetzestext vor.

Pushbacks vor Großbritannien - bald eine gängige Praxis?

Alex aus dem Iran und Sultan aus dem Sudan kennen sich nicht, aber sie haben einen gemeinsamen Traum: Sie wollen raus aus Calais in Frankreich und über den Ärmelkanal nach England übersetzen, um dort Asyl zu finden. 

Lieber auf dem Ärmelkanal ertrinken als in Calais bleiben, immer mehr Migranten wagen die illegale Überfahrt.

Frankreich: Im Tretboot von Calais nach Dover

Vor den Kommunalwahlen in Bosnien-Herzegowina drehen sich die Sorgen der Einwohner um die Migrationskrise, vor allem in Bihać und Velika Kladuša, zwei Städte nahe der kroatischen Grenze im Norden. Die meisten Flüchtlingslager des Landes befinden sich in dieser Region. Seit einiger Zeit stecken die Migranten hier fest - trotz zahlreicher Versuche, in die EU zu gelangen.

Vor der Kommunalwahl am Sonntag drehen sich die Sorgen vor allem im Norden des Landes um die Migrationskrise. 

Wahlen in Bosnien: Streitthema Migration

Die neue Balkanroute führt für viele Migranten aus Afghanistan, Pakistan oder Syrien über Rumänien. Seit vergangenen Herbst ist die Zahl der Asylbewerber um 150 Prozent gestiegen. In Timisoara, im Westen des Landes, sind die Behörden völlig überfordert. Um die Flüchtlinge aufzunehmen, fehlt es an Infrastruktur. Dennoch fühlen sich die Migranten hier recht willkommen, was auch daran liegt, dass die Rumänen selbst seit Generationen gen Westen ziehen.

Der Westen Rumäniens gilt als neue Flüchtlingsroute. Doch dort fehlt es an allem.  

Rumänien: Die neue Balkanroute

Seit Monaten steht die EU-Grenzschutzagentur Frontex im Verdacht, Migranten illegal in Richtung Türkei zurückgewiesen zu haben. Eine interne Untersuchung sollte den Vorwürfen nachgehen, doch im Abschlussbericht bleiben viele Fragen offen. 

Das Zurückweisen von Schutzsuchenden an den EU-Außengrenzen verstößt gegen internationales Recht. 

Frontex: Grenzschutzagentur auf dem Prüfstand

Immer wieder gerät die europäische Grenzschutzagentur Frontex in die Kritik. Zuletzt wurde sie angeklagt, Flüchtlinge auf der Balkanroute oder im Mittelmeer illegal zurückgewiesen zu haben. Frontex-Leiter Fabrice Leggeri weist die Vorwürfe gebetsmühlenartig zurück. Ein neuer Bericht des Europäischen Rechnungshofs lässt die Agentur und ihren Chef jedoch nicht gut aussehen.

Mangelnde Transparenz, Lobbyismus und illegale Push-Backs: Von allen Seiten hagelt es Kritik an Frontex. 

Grenzschutz durch Frontex: Zu ineffizient, zu intransparent?

Während der Flüchtlingskrise in Europa 2015 nahm Schweden großzügig 162.877 Asylsuchende auf, darunter 24.000 unbegleitete Minderjährige aus Afghanistan. Doch die Einwanderungsbehörden waren in den letzten Jahren wohl überfordert, deren Anträge noch vor der Volljährigkeit zu bearbeiten – das schmälert die Chancen auf Asyl für junge Migrantinnen und Migranten. 

Schweden heißt Migranten nicht mehr so willkommen wie noch 2015, sie schieben viele in die Herkunftsländer ab.

Schweden: Sie schieben mehr Migranten ab

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Tagelang verstecken sich die Migranten an der Grenze zwischen Polen und Belarus im dichten Wald, ohne Essen und bei Minustemperaturen. Die polnische Regierung hat das Gebiet von drei Kilometern entlang der Grenze zur Sperrzone erklärt. Weder Journalisten noch Flüchtlingshelfer dürfen sich dort aufhalten. Unsere Reporter haben Flüchtlingshelfer in einem nahegelegenen Dorf zwei Tage lang begleitet. 

Die Lage der Flüchtlinge im Grenzgebiet zwischen Polen und Belarus ist dramatisch. Bei Minustemperaturen harren sie im Wald aus.

Unterwegs mit Flüchtlingshelfer an der polnisch-belarussischen Grenze

Das Verhältnis zwischen Litauen und Belarus wird immer angespannter, seitdem Diktator Lukaschenko Migranten in Richtung Vilnius schleust. Das kleine Land schlägt Alarm und hat beschlossen, seine Grenze mit einem 500 Kilometer langen Stacheldrahtzaun zu sichern. Dass sich die EU nicht an den Kosten hierfür beteiligen möchte, stößt in Litauen auf Unverständnis.

Der belorussische Diktator Lukaschenko schleust Migranten nach Litauen und setzt somit nicht nur das kleine Land unter Druck. 

Migranten aus Belarus: Litauen verhängt Ausnahmezustand

Die Situation an der polnisch-belarussischen Grenze spitzt sich zu: Im September haben fast 9000 Menschen versucht, von Belarus illegal nach Polen zu gelangen, fast doppelt so viele wie im August. Die Grenzregion ist für Helfer und Journalisten nur sehr beschränkt zugänglich. Die ARTE-Journalistin Ulrike Däßler hat bei ihrem Dreh die Verletzung der Pressefreiheit selbst erfahren.

Seit Monaten versuchen belarussische Migranten nach Polen zu gelangen. In der Grenzregion herrscht Ausnahmezustand.

Flüchtlingsdrama zwischen Polen und Belarus

Die Grenze zwischen Litauen und Belarus ist 680 Kilometer lang. Davon ist weniger als die Hälfte mit einem Grenzzaum abgesichert. Früher verlief die Zusammenarbeit der litauischen Grenzschützer mit den belarussischen Kollegen reibungslos. Doch die Situation hat sich dramatisch geändert: Über 1.500 illegale Einwanderer, überwiegend aus dem Nahen Osten und Afrika, konnten seit Ende Mai aus Belarus nach Litauen gelangen. In Litauen wurde der Notstand verhängt.

Die Grenze zwischen Litauen und Belarus ist nur unzureichend gesichert. Laut EU nutzt Minsk das aus und begünstigt die illegale Einwanderung.

Belarus: Lukaschenko instrumentalisiert Flüchtlinge

An der polnisch-belarussischen Grenze sind Geflüchtete Opfer von politischen Machtspielen. Tausende stecken fest.

Belarussische Kraftprobe

Nach dem Bootsunglück vom 24. November, bei dem 27 Migranten bei dem Versuch den Ärmelkanal zu überqueren ums Leben kamen, lud Frankreich's Innenminister Gérald Darmanin seine europäischen Amtskollegen zur Krisensitzung nach Calais ein. Wie umgehen mit den Migranten, die darauf hoffen, in Großbritannien Arbeit zu finden und den illegalen Schlepperbanden, die sie über den Ärmelkanal schleusen? Die Stimmung zwischen London und Paris ist angespannt.

Nach dem Bootsunglück, bei dem 27 Migranten im Ärmelkanal ums Leben kamen, lud Frankreich's Innenminister Gérald Darmanin seine europäischen Amtskollegen zur Krisensitzung nach Calais ein. 

Nach Bootsunglück: Krisentreffen in Calais

Abdul hatte damals vor 5 Jahren schon zwei Brüder verloren, ein weiterer Bruder und eine Schwester waren mit Säure verätzt worden, auf ihn selbst wurde geschossen. Er floh aus Afghanistan, ohne zu wissen, wohin er gehen sollte. 

Abdul floh nach Frankreich, seine Mutter schickte ihn fort, wegen der Taliban, um sein Leben zu retten.

Frankreich: Calais, im Herzen der Afghanen

Den Ärmelkanal zu überqueren, ist ein gefährliches Unterfangen. Trotzdem versuchen immer mehr Migranten von Nordfrankreich aus überzusetzen. Allein seit Anfang des Jahres sollen es rund 11.000 Menschen geschafft haben. Großbritannien will jetzt 63 Millionen Euro investieren, um Frankreich dabei zu helfen, die Küste zu kontrollieren. 

Um Migranten davon abzuhalten, von Frankreich aus überzusetzen, will Großbritannien 63 Millionen Euro in Küstenkotrollen investieren.

Migration: Schärfere Kontrollen am Ärmelkanal

Seit vor fünf Jahren Hundertausende Flüchtlinge über die Balkanroute nach Europa kamen, hat sich einiges verändert: Die EU handelte mit der Türkei einen Flüchtlingsdeal aus, zudem wurden quer über dem Westbalkan kilometerlange Grenzzäune errichtet. Doch bis heute hat die EU keine gemeinsame Linie in der Asyl- und Flüchtlingspolitik. Dabei bleibt die Lage im Bürgerkriegsland Syrien unverändert katastrophal, die Flüchtlingslager sind überfüllt und die Menschen verzweifelt. So auch die Migranten im Camp vom Calais in Frankreich.

Auch fünf Jahre nach der Flüchtlingskrise von 2015 bleibt die Situation in den Lagern katastrophal.

Der neue „Dschungel“: Die Not der Flüchtlinge von Calais

Die Frage der Migration sorgt für Spannungen zwischen Frankreich und dem Vereinigten Königreich, das nicht mehr der Europäischen Union angehört.

Ärmelkanal: 2021 - Rekordzahl von Migranten

Immer mehr Menschen ertrinken beim Versuch, Südspanien zu erreichen. Schon jetzt sind es deutlich mehr als im vergangenen Jahr. Die Migranten kommen vor allem aus Algerien. Einige Spanier versuchen, die Familien der Toten zu kontaktieren. 

Immer mehr Geflüchtete aus Algerien ertrinken beim Versuch, nach Spanien zu gelangen. 

Algerien: Verhängnisvolle Flucht über das Mittelmeer

Marokko ist, wie die Türkei, unfreiwillig zum Haupttransitland für viele Migranten auf dem Weg nach Europa geworden. Das Königreich hat begriffen, dass es aus dieser Situation Kapital schlagen kann. Und benutzt die Migranten mittlerweile als diplomatische Waffe.

Wenn Migranten zur diplomatischen Waffe werden.

Marokko: Bleiben oder die Überfahrt nach Europa wagen?

Anfang März darf die Sea Watch 4 mit 455 Flüchtlingen an Bord in Sizilien anlegen. Die Erlaubnis täuscht allerdings darüber hinweg, dass auch die neue italienische Regierung von Mario Draghi tut alles, um Seenotrettungen zu erschweren.

Die neue italienische Regierung von Mario Draghi tut alles, um Seenotrettungen zu erschweren.

Italien: Harter Kurs gegen Seenotretter

Maurice Joyeux von der Jesuiten-Flüchtlingshilfe und sein Freund Mortaza Behboudi kehrten nach Lesbos zurück, sie wollten den Menschen im Flüchtlingslager Moria in den Zeiten der Pandemie beistehen. 

Moria, das größte Flüchtlingslager Europas, ist heute ein gigantischer Slum, voller Wut und Verzweiflung.

Griechenland: Die Helfer im Elend von Moria

Viele Einwanderer in Portugal arbeiten in der Landwirtschaft. Dort sind sie wegen ihrer Arbeitskraft sehr willkommen, doch einige sind völlig unterbezahlt und leben in bedenklichen Wohnverhältnissen.

Viele Einwanderer in Portugal arbeiten in der Landwirtschaft – unter teilweise schwierigen Bedingungen.

Portugal: Gastarbeit unter schweren Bedingungen

Seit knapp zwei Monaten strömen wieder mehr Migranten aus der Türkei nach Griechenland, vor allem nach Thessaloniki – in der Hoffnung, über die Westbalkanroute nach Mitteleuropa zu gelangen. Diese Route führt von Griechenland nach Nordmazedonien. Dort ist für viele Migranten Schluss, mazedonische Grenzschützer schicken sie nach Griechenland zurück. 

Seit knapp zwei Monaten strömen wieder mehr Migranten aus der Türkei nach Griechenland, vor allem nach Thessaloniki.

Migration: Endstation Thessaloniki

In Katalonien kümmern sie sich vorbildlich um Kinder und Jugendliche aus Afrika, die illegal eingereist sind. 13 000 Kinder und Jugendliche, die meisten aus Marokko und anderen afrikanischen Staaten, wagten alleine 2018 ohne Begleitung die gefährliche illegale Reise nach Spanien, in Booten oder versteckt in Lastwagen. Alle hoffen auf eine Zukunft in Katalonien. 

In Katalonien kümmern sie sich vorbildlich um Kinder und Jugendliche aus Afrika, die illegal eingereist sind. 

Spanien: Die Kinder-Migranten von Barcelona

Jeden Tag versuchen Hunderte von Geflüchteten die Überfahrt. Seit 2014 sind mehr als 20.000 Menschen im Mittelmeer ertrunken.

Die Tragödie im Mittelmeer geht weiter

Der Brand im Flüchtlingslager von Moria auf der griechischen Insel Lesbos im September 2020 machte weltweit Schlagzeilen. Nun wird er juristisch aufgearbeitet. Vier junge Migranten stehen vor Gericht. Ihnen drohen bis zu 15 Jahren Haft, weil sie das Feuer gelegt haben sollen. ARTE Journal fragt nach: Was ist aus den Menschen geworden, die bis zu dem Brand in Moria untergebracht waren und wie ist die Stimmung auf Lesbos heute?

Die Migranten hoffen, die Insel zu verlassen. Die Anwohner hoffen, dass die Flüchtlinge endlich gehen.

Lesbos: Die Zeit nach Moria

Nachdem das Flüchtlingscamp Moria nach einem Brand völlig zerstört wurde, hat die griechische Regierung auf einem Militärgelände ein neues Zeltlager errichtet.

Nach dem Brand im Flüchtlingscamp Moria hat die griechische Regierung ein neues Lager errichtet.

Asylsuchende auf Lesbos: "Das neue Moria ist schlimmer als das alte"

Nach dem Brand in dem riesigen Flüchtlingslager auf Lesbos will die griechische Regierung die Migranten in anderen Lagern unterbringen. Für die Flüchtlinge würde das bedeuten, dass sich die Lage, in der sie die letzten Jahre verharrt haben, noch weiter hinziehen wird. Das lehnen sie ab, sie wollen endlich ein Leben in Würde.   

Auf Lesbos ist das riesige Flüchtlingslager Moria abgebrannt. Die Migranten haben alles verloren - wieder.  

Moria nach der Brandkatastrophe

Das Flüchtlingslager Moria wurde in der Nacht vom 8. auf den 9. September durch einen Brand zerstört. 12.000 Asylsuchende stehen seither auf der Straße. Unser Korrespondent Mortaza Behboudi ist nach Moria zurückgekehrt und hat einige von ihnen getroffen.

Nach dem Brand ist unser Korrespondent Mortaza Behboudi nach Moria zurückgekehrt, um mit den Schutzsuchenden zu sprechen.

Moria: Nach dem Brand, die Verzweiflung

Wegen des Lockdowns darf die große Mehrheit der Asylsuchenden das provisorische Zeltlager in Lesbos nicht verlassen. Gleichzeitig ist der Zutritt für NGOs verboten. Um Nahrungsmittel zu verteilen oder medizinische Hilfe bereitzustellen, suchen die Hilfsorganisationen nach Alternativen. Unser Korrespondent Mortaza Behboudi hat Aktivisten getroffen, die trotz allem Wege finden, um die Flüchtlinge zu unterstützen.

Um Nahrungsmittel zu verteilen oder medizinische Hilfe bereitzustellen, suchen die Hilfsorganisationen nach Alternativen.

Lesbos: Freiwilligenarbeit am Rande der Illegalität

Nach fünf Monaten verlässt unser Korrespondent Mortaza Behboudi das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos. In seiner letzten Reportage lässt er den Freiwilligen das Wort, die trotz der Epidemie auf Lesbos geblieben oder neu im Flüchtlingslager eingetroffen sind. In der Reportage erklären sie ihre Aufgaben und teilen ihre persönliche Sicht auf die Situation in Moria.

Im letzten Beitrag aus Moria erklären Freiwillige ihre persönliche Sicht auf die Situation im Camp.

Flüchtlingslager Moria: Der Blick der Freiwilligen

Der Weg nach Lesbos ist gespickt von Hindernissen. Hinter jeder gefährlichen Überfahrt steht der Schlepper, der für die Organisation und für gefälschte Papiere mehrere tausend Euro verlangt. Unter den Geflüchteten ist es ein Tabu, Informationen über den Schlepper preiszugeben. 

Wer sind die Menschen, die den Geflüchteten für mehrere tausend Euro den Weg über die Ägäis organisieren?

Flüchtlingslager Moria: Hinter jeder Überfahrt steht ein Schlepper

Die griechischen Behörden haben trotz Kritik die Ausgangssperre in den Flüchtlingslagern im Land erneut verlängert - bereits zum siebten Mal. Gleichzeitig hat das Land die Grenzen für Touristen wiedergeöffnet. 

Griechenland hat die Ausgangssperre in den Flüchtlingslagern im Land erneut verlängert. Gleichzeitig sind die Grenzen für Touristen wiedergeöffnet. 

Flüchtlingslager Moria: Quarantäne ohne Ende

Am 3. Mai hat die griechische Regierung begonnen, die Flüchtlingslager auf Lesbos zu evakuieren. Einige hundert Asylsuchende wurden aus Moria auf das Festland gebracht, wo sie vorübergehend in leeren Hotels leben. Unser Korrespondent Mortaza Behboudi hat in Moria glückliche Abreisende getroffen, aber auch solche, die in dem Flüchtlingslager bleiben.

Die griechische Regierung hat begonnen, Asylsuchende vom Flüchtlingslager Moria auf das Festland zu bringen.

Abreise aus Moria: Freud und Leid

Während der Ausgangssperre im überfüllten Flüchtlingslager Moria sind allein reisende Frauen hilflos Gewalt ausgesetzt. Überfälle und sexuelle Übergriffe gehören zum Alltag. Erfahrungsberichte einer kongolesischen, einer syrischen und einer afghanischen Schutzsuchenden.

Während der Ausgangssperre im überfüllten Flüchtlingslager Moria sind Frauen hilflos Gewalt ausgesetzt.

Die Frauen von Moria: Leben in ständiger Bedrohung

Trotz den katastrophalen Zuständen im überfüllten Flüchtlingslager von Moria gibt es viel Solidarität unter den Menschen, die seit Wochen unter Quarantäne stehen. Unser Korrespondent Mortaza Behboudi trifft drei Geflüchtete, die Freiwilligenarbeit leisten. Sie erzählen von ihrer Motivation, ihrem Alltag und warum eine Ausgangssperre in Moria wenig Sinn macht.

In überfüllten Flüchtlingslager von Moria ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Coronavirus sich ausbreitet.

Leben in Moria: Solidarität unter Geflüchteten

Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und ihr türkischer Kollege Recep Tayyip Erdogan beraten am Dienstag über die Flüchtlingskrise an der türkisch-griechischen Grenze. Erdogan hatte Ende Februar die Grenzen seines Landes zur EU geöffnet und einen starken Flüchtlingsandrang vor den Toren Griechenlands ausgelöst. Die griechischen Behörden hielten die Grenze teils unter Einsatz von Tränengas geschlossen, doch der Druck auf Brüssel steigt. Die humanitäre Situation ist unhaltbar.Die Lage lässt den Flüchtlingsstreit zwischen der Türkei und der EU erneut aufflammen. Welche Absichten die Türkei mit diesem Bruch des im März 2016 geschlossenen Flüchtlingsabkommens verfolgt und wie sich die Lage für Flüchtlinge in der Türkei verändert hat, erklärt Pasak Kocadost, Mitglied der türkischen NGO „Zusammen leben“.

Angela Merkel, Emmanuel Macron und Recep Tayyip Erdogan beraten über die Flüchtlingskrise an der türkisch-griechischen Grenze. Ende Februar 2020 öffnete die Türkei ihre Grenzen zur EU. Eine Geste mit außen- und innenpolitischen Absichten.

Türkei: "Das Migrationsproblem ist zur politischen Waffe geworden"

Solidarität unter Frauen – das ist das Überlebens-Rezept der Migrantinnen im Lager Moria auf der Insel Lesbos. Fereshta Azimi stammt aus Afghanistan. Im Lager Moria gibt sie jeden Nachmittag Englischunterricht für andere Flüchtlingsfrauen. So versucht Fereshta, den Frauen zu helfen, ihnen wieder Vertrauen zu geben. 

Griechenland: Überleben als Migrantin auf Lesbos

Solidarität unter Frauen – das ist das Überlebens-Rezept der Migrantinnen im Lager Moria auf der Insel Lesbos.

Noch immer harren an der griechisch-türkischen Grenze tausende Migranten aus, die nach Europa gelangen wollen. Doch einige haben die Hoffnung inzwischen aufgegeben und kehren desillusioniert und ohne Perspektive zurück ins türkische Landesinnere.

Tausende Migranten harren an der Grenze zu Griechenland aus, andere haben die Hoffnung auf Europa bereits aufgegeben. 

Flüchtlingskrise: Gestrandet in der Türkei

Die Flüchtlingskrise im Mittelmeer ist nicht vorbei. Erst kürzlich protestierten Migranten gegen die Bedingungen in den Flüchtlingslagern auf der griechischen Insel Lesbos. Die Bewohner der Insel sind den Neuankömmling gegenüber immer noch größtenteils hilfsbereit eingestellt, doch es kommen immer weniger Touristen nach Lesbos, was die Situation komplizierter macht. 

Flüchtlingskrise im Mittelmeer: Auf Lesbos bleiben die Touristen weg, das führt zu Spannungen.

Lesbos und die Migranten

Das Camp Moria befindet sich auf der griechischen Insel Lesbos, 10 km von der Türkei entfernt. Es ist das größte Flüchtlingslager Europas, ein sogenannter Hotspot, wo Migranten auf ihre Asylentscheidung warten - unter unmenschlichen Bedingungen.

Im größten Flüchtlingslager Europas warten 20.000  Migranten unter unmenschlichen Bedingungen auf ihre Asylentscheidung.

Flüchtlingslager auf Lesbos: Die Hölle von Moria

Seit Monaten ist die Lage auf der griechischen Insel Lesbos wegen ihrer überfüllten Flüchtlingslager äußerst angespannt. Seitdem nun wieder mehr Migranten aus der Türkei auf die Insel kommen wollen, sind die Insulaner mit ihrer Geduld am Ende. Aus Wut wird zunehmend Gewalt: Teile der Bevölkerung beschimpfen und verprügeln Flüchtlinge oder hindern Neuankömmlinge daran, mit ihren Booten anzulegen. Einige Griechen wenden sich auch gegen NGO-Mitarbeiter und Journalisten.

Die angespannte Lage auf der griechischen Insel schlägt zunehmend in Gewalt gegen Flüchtlinge um.

Flüchtlingskrise: Gewalt auf Lesbos

In der Nacht zum 9. September wurde das Flüchtlingslager Moria völlig zerstört. Heute leben 7.300 Asylsuchende in einem Militärcamp direkt am Wasser.