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28 MinutenJennifer Tamas / Israel-Hisbollah-Eskalation (24.09.2024)

46 Min.

Verfügbar bis zum 28/12/2024

Sendung vom 24/09/2024

  • Untertitel
Kann man im Zeitalter der MeToo-Revolution noch galant sein? Die Autorin Jennifer Tamas führt dem Leser die Komplexität und vielfältige Dimension der Galanterie vor. / Ist eine Eskalation im Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah unvermeidlich? Könnte der Libanon zu einem "neuen Gaza-Streifen" werden, wie UN-Generalsekretär Antonio Guterres befürchtet?

Kann man im Zeitalter der MeToo-Revolution noch galant sein?
"Französischer Mythos", "Vergewaltigungskultur" oder "Freiheit zu belästigen": Die Galanterie ist heute Gegenstand zahlreicher Debatten. Die Frage ist, ob man unter diesen Umständen überhaupt noch galant sein kann. Diese Frage stellt Jennifer Tamas, Spezialistin für die Literatur des 17. Jahrhunderts, in ihrem gleichnamigen Essay, der nun im Seuil-Verlag erschienen ist. Die "Kunst des Gefallens" entstand im 17. Jahrhundert aus dem Wunsch, die Umgangsformen einer gewalttätigen Gesellschaft zu befrieden. König Ludwig XIV. bediente sich der Galanterie, um die Grundherren an seinen Hof zu bringen und sie zu Höflingen zu machen, – sie war „eine unmännliche Art, die Verbindungen zwischen den Geschlechtern zu pflegen“. Zwar nahmen galante Frauen damals aktiv am intellektuellen Leben teil und entwickelten neue Formen des sozialen Umgangs, sowohl in Freundschafts- als auch in Liebesbeziehungen, doch die Galanterie entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit zu einem Instrument der männlichen Domination. Damit scheint sie mit dem Feminismus unvereinbar zu sein. In ihrem Essay geht Jennifer Tamas der Frage nach, ob man heute noch galant sein kann und zeigt die Verwirrung um den Begriff „Galanterie“ auf: Manchmal wird Galanterie mit Romantik verwechselt, mal als Herrschaftsinstrument, mal als emanzipatorische Praxis wahrgenommen. Die Autorin führt dem Leser die Komplexität und vielfältige Dimension der Galanterie vor.

Ist eine Eskalation im Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah unvermeidlich? 
Am 23. September wurden 558 Menschen nach massiven israelischen Bombenangriffen im Südlibanon und im Bekaa-Tal im Osten des Landes getötet. Die israelische Armee behauptete, 1600 Stellungen der Hisbollah angegriffen zu haben. Diese neue und seit dem Beginn der Kampfhandlungen an der israelisch-libanesischen Grenze Ende 2023 beispiellose Offensive trieb Tausende Libanesen aus dem Süden des Landes in die Flucht. Die Behörden kündigten die Schließung der Schulen in den betroffenen Gebieten an und forderten die Krankenhäuser auf, nicht dringende Operationen zu verschieben, um sich auf die Versorgung der Verletzten zu konzentrieren. Die Angriffe wurden in der Nacht von Montag auf Dienstag fortgesetzt und schüren die Angst vor einer Ausweitung des Kriegs in der Region. Frankreich hat eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats beantragt, das Thema wird jedoch auch die am 24. September beginnende Generalversammlung der Vereinten Nationen dominieren. Die Hisbollah feuerte am 22. September 150 Raketen in den Norden Israels ab als Reaktion auf Israels groß angelegten Pagerangriff gegen ihre Mitglieder. Dabei setzte die islamistische Organisation zum ersten Mal Mittelstreckenwaffen ein, die auf von der Grenze entfernte Gebiete zielten. Kommt es nun zu dem befürchteten totalen Krieg? Könnte der Libanon zu einem „neuen Gaza-Streifen“ werden, wie UN-Generalsekretär Antonio Guterres befürchtet?

Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit vom Edelsteinhandel in Kolumbien, und Marie Bonnisseau berichtet über eine Ratte, die auf der Sankt-Paul-Insel im Beringmeer für Aufregung sorgt. 

 

Land

Frankreich

Jahr

2024

Herkunft

ARTE F

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