Hostages - Staffel 1 (1/10)

Die renommierte Chirurgin Yael soll Premierminister Shmuel Netzer an der Gallenblase operieren. Am Vorabend des Eingriffs stürmen vier vermummte Männer in ihr Haus und stellen ein Ultimatum: Wenn sie den Staatsmann nicht auf dem Operationstisch tötet, werden ihre Kinder Assaf und Noa, ihr Mann Eyal und sie selbst ihr Leben verlieren. Zwischen die Fronten geraten, sucht Yael nach einem Weg, ihre Familie und ihre Karriere zu retten ...

Eine Sezierung der Lüge
Die Serie "Hostages" wurde 2013 von Rotem Shamir und Omri Givon, zwei damals noch unerfahrenen israelischen Drehbuchautoren geschrieben und hat dennoch nichts von einem Erstlingswerk. Das millimetergenaue Timing, das durch den Countdown bestimmt wird, dem Yaels Familie und auch ihre Entführer unterliegen, hält sich bemerkenswert gut über die beiden Staffeln hinweg aufrecht. Die US-Adaption blieb in dieser Hinsicht äußerst blass. Spannende Momente, die sich um Yaels ethisches Dilemma und die Fluchtversuche der Geiseln drehen, wechseln sich mit intelligent entwickelten Nebenhandlungen ab, die tiefgreifende moralische Fragen aufwerfen. Die scheinbar friedlichen Mitglieder der Danon-Familie haben unzählige Schattenseiten, die zu einer geschickten Autopsie der Dynamiken zwischen den Figuren führen. Die zweite Staffel steht dem in nichts nach und bietet einen weiteren geschlossenen Rahmen, mit dem Duell zwischen denselben Entführern und der Polizei. Indem "Hostages" beiden Entitäten einen gleichwertigen Platz einräumt, entledigt sich die Serie der üblichen Gut-und-Böse-Thematik.