Arvo Pärt: Symphony Nr. 3Finnish Radio Symphony Orchestra
Seine 3. Symphonie komponierte der gebürtige Este Arvo Pärt in einer Zeit der Schaffenskrise. Um sich zu befreien von dem Impetus der westlichen Avantgarde und der Zensur des Sowjetregimes, wandte er sich dem Mittelalter zu. Er setzte sich auseinander mit dem gregorianischen Gesang und den Vokalpolyphonien der frühen Renaissance.
Arvo Pärt wurde 1935 in Paide in Estland geboren. Nach seinem Musikstudium in der estnischen Hauptstadt Tallinn, arbeitete zunächst als Tontechniker beim estnischen Rundfunk und begann gleichzeitig zu komponieren. Seine erste Schaffensperiode als Komponist von 1958 bis 1968 war von einem neoklassischen Stil geprägt. Er experimentierte mit den verschiedensten neuen Kompositionstechniken. In dieser Zeit entstanden Werke wie Nekrolog, Perpetuum Mobile, Collage on B-A-C-H... Als 1968 sein Credo vom sowjetischen Regime zensiert wurde, geriet Arvo Pärt in eine tiefe Schaffenskrise und komponierte bis weit in die 70er Jahre praktisch überhaupt nicht mehr.
In dieser Zeit suchte er nach einer neuen musikalischen Sprache und ging dafür weit zurück in die Vergangenheit. Er setzte sich auseinander mit dem gregorianischen Gesang und der polyphonischen Vokalmusk der frühen Rennaissance. Hier fand er zu sich selbst und zu seiner ganz persönlichen musikalischen Sprache. Ab 1976 bekann er Werke im Tintinnabuli-Stil zu schreiben – "Tintinabuli" für "Glocke". Bis dahin komponierte Arvo Pärt nur ein einziges Werk, die Symphonie Nr. 3 aus dem Jahr 1971. Pärts Dritte ist eine Art Notizbuch seiner Jahre des Schweigens und seiner Forschungen und durch und durch geprägt von seiner Spiritualität.
Aufzeichnung vom 6. September 2023 im Musiikkitalo, Helsinki Music Centre.
Dirigent/-in
Duncan Ward
Orchester
Finnish Radio Symphony Orchestra
Land
Frankreich
Finnland
Jahr
2023