Shtisel - Staffel 1 (1/12)

In der Familie Shtisel läuft alles schief. Shulem, der Patriarch, unterhält seit dem Tod seiner Frau eine heimliche Affäre. Seine Tochter Giti muss sich nach dem plötzlichen Auszug ihres Mannes allein um den Haushalt kümmern. Akiva, der Jüngste, der wahrscheinlich mehr Talent zum Zeichnen, als für den Religionsunterricht hat, verliebt sich in die Mutter eines seiner Schüler.  

In der Enklave steckt die Welt

Die Lebenswelt der chassidischen Juden ist eine der wenigen religiösen Enklaven in einer zunehmend säkularisierten Umgebung und fasziniert Außenstehende durch spezifische Kleidung, Regeln und Rituale. Dieser um Authentizität bemühte "Insiderbericht" kehrt die Perspektive um, ohne je voyeuristisch zu sein.
Obwohl das Leben der Familie Shtisel den Regeln der Tora folgt, sind ihre emotionalen Turbulenzen universell. Krisen, Selbstzweifel, offene Worte und Dialoge mit den sehr präsenten Toten nähren diese Serie auf subtile Weise. Im Zentrum steht der Patriarch Shulem, der sowohl autoritär als auch sanftmütig ist, perfekt verkörpert von Dov Glickman. Alle Entscheidungen des Shtisel-Clans laufen über diesen weisen und insgeheim zerbrechlichen Mann, der alles hört und erahnt, aber manchmal überfordert ist, vor allem von seinem Sohn Akiva, seinem Spiegelbild und Gegenspieler (Michael Aloni). Mit den Frauenfiguren rüttelt die Serie zudem an dem oft zitierten Bild der frommen und zwangsläufig unterwürfigen jüdisch-orthodoxen Frau. Neta Riskin in der Rolle von Giti und die junge Shira Haas ("Unorthodox") als ihrer Tochter Ruchami offenbaren hingegen starke und komplexe Persönlichkeiten in einer von Männern dominierten Welt.