Verbrechen und Kunst im BarockDer Fall Artemisia Gentileschi

53 Min.

  • Untertitel für Gehörlose
Es ist wohl das bekannteste #MeToo-Verbrechen der barocken Kunstwelt. Das Opfer ist die erst 18-jährige Malerin Artemisia Gentileschi. Der Täter: Ein bekannter Künstlerkollege von Artemisias Vater. "Gewaltsam entjungfert und mehrfach fleischlich erkannt", so präzise wie den Tatvorwurf haben römische Gerichtsbedienstete im März 1612 den gesamten Prozessverlauf protokolliert.
Es ist wohl das bekannteste #MeToo-Verbrechen der barocken Maler-Welt. Das Opfer ist das erst 18-jährige Nachwuchstalent Artemisia Gentileschi. Der Täter: Ein von Kirche und Kardinälen geschätzter Künstlerkollege von Artemisias Vater: Agostino Tassi. Wenn junge Frauen wie Artemisia Gentileschi – natürlich meist in Begleitung – auf die Straßen im Künstlerviertel Roms gehen, dann können sie sich wie Freiwild vorkommen. Männer schnalzen, rufen Beleidigungen oder versuchen gar, sie in dunkle Eingänge zu locken. Selbst zu Hause sind Frauen vor Zudringlichkeiten nicht immer sicher. Im Jahr 1611 dringt der Maler Tassi in Artemisias Atelier ein und vergewaltigt sie. Doch anders als heutzutage kann sie ihren Vergewaltiger nicht so ohne Weiteres anzeigen. Sexuelle Gewalt als Tatbestand gibt es damals noch nicht. Trotzdem geht die Familie vor Gericht. Der Vater klagt an. Der Vorwurf lautet „Stupro“ - gewaltsame Entjungferung. Allerdings ist „Stupro“ kein Gewaltverbrechen an der Frau, sondern ein wirtschaftlicher Schaden für den Vater. Denn wenn sie nicht mehr Jungfrau ist, kann er seine Tochter kaum verheiraten. Entweder liegt sie ihm ewig auf der Tasche oder er muss ihre Mitgift erheblich aufstocken. Im Fall von Artemisia Gentileschi rechnet der Vater mit einem noch deutlich höheren Schaden. Denn seine Tochter ist eine unglaublich begabte Malerin. Ein Ausnahmetalent, mit der Aussicht auf eine lukrative Karriere. Doch wird sie den Horror eines Prozesses, der durchaus auch Folter miteinschließt, überstehen? Und wird sie trotz des Traumas erfolgreich werden?

Regie

Sabine Bier

Land

Deutschland

Jahr

2024

Herkunft

ZDF

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