The Last Socialist Artefact (1/6)Oleg

Oleg und Nikola, zwei Geschäftsleute aus Zagreb, reisen im Auftrag eines mysteriösen Kunden namens Hassan nach Nustin, einem abgelegenen Ort auf dem Balkan. Dort sollen sie in einer seit 20 Jahren stillgelegten Fabrik die Produktion von Turbinen wieder aufnehmen. Kaum haben sie sich in einer heruntergekommenen Wohnung eingerichtet, machen sich die beiden Männer auf die Suche nach Janda, einem pensionierten Ingenieur, der früher für die Fabrik gearbeitet hat. Sie hoffen, dass er ihnen helfen wird, die Maschinen wieder in Gang zu bringen ...

Rache oder Vergebung

Es ist Ironie des Schicksals, dass man in Nustin, einem fiktiven Dorf, das vom Jugoslawienkrieg verwüstet wurde, nur am Fuße des Kriegerdenkmals Empfang hat, um mit den Lebenden zu kommunizieren. In dieser Weltuntergangsstimmung, die von Absurdität und Verzweiflung geprägt ist, kämpfen zwei Männer darum, eine Fabrik wiederzubeleben – einen sterbenden Koloss aus der sozialistischen Ära. Einige Arbeiter, die ihre Langeweile mit einem Schluck Rakija, dem örtlichen Lebenswasser, vertreiben, helfen ihnen bei diesem gefährlichen Unterfangen. Obwohl die Serie bis zum Schluss die Spannung um eine scheinbar banale Aufgabe – die Herstellung einer Turbine – aufrechterhält, beruht der Erfolg des Drehbuchs zum großen Teil auf der Ausarbeitung komplexer Charaktere, die gezwungen sind, miteinander zu leben und von alten Bruderkonflikten heimgesucht werden. Jede Episode erforscht die intimen Triebfedern eines jeden von ihnen, sei es die Fähigkeit zu verzeihen, der Durst nach Rache oder die Bitterkeit der unterdrückten Gewalt. Diese tragisch-komische kroatische Serie mit ihren liebenswerten Charakteren, die von einer hervorragend geführten Regie getragen wird, beschäftigt sich mit der Zukunft nach dem Zusammenbruch des Ostblocks. Unerwartet wirft sie auch Fragen zur Situation im Nahen Osten auf, in einer Zeit, in der sich die geopolitischen Herausforderungen gegenseitig durchdringen.