Tausendschönchen - kein Märchen
Eine surrealistische Erzählung über zwei junge Frauen, die beschließen, so verdorben zu sein wie die Welt um sie herum. Die bissige Abrechnung mit kleinbürgerlicher Engstirnigkeit und den Grenzen der Unbeschwertheit ist zeitlos und ein originelles Juwel des tschechoslowakischen Kinos der 1960er Jahre, das die damaligen kommunistischen Funktionäre erzürnte. Regie: Vera Chytilova.
Marie 1 und Marie 2 pfeifen auf traditionelle Moralvorstellungen und gesellschaftliche Normen und verführen die Männer, die sich von ihrem unbekümmerten Übermut angezogen fühlen - zumeist ältere Männer – mit Leichtigkeit. Sie beuten die Geldbörsen ihrer Verehrer aus und versuchen einfach, jeden Spaß zu genießen, der ihnen über den Weg läuft. Ihre Eskapaden sind ein Spiel, das die beiden angeberischen Maries spielen, während sie blindlings von einem Abenteuer ins nächste stürzen. Aber ihre "verdorbene" Natur – wie sie am Ende durch eine von Vera Chytilova unterstrichene Moral hervorgehoben wird – ist nur eine unschuldige Rebellion vor dem Hintergrund einer unruhigen modernen Welt. Die Protagonistinnen von „Tausendschönchen - kein Märchen“ – verkörpert von den Laiendarstellerinnen Jitka Cerhova und Ivana Karbanova – dienen in erster Linie als Demonstration der weiblichen Befreiung im Sinne der feministischen Strömungen der Zeit. Die beiden Maries stehen – wenn auch in extremer Form – für Frauen, die in einer Männerwelt um ihr Überleben kämpfen.
Regie
Vera Chytilova
Drehbuch
Vera Chytilova
Ester Krumbachova
Produktion
VK Media Volker Kronz
Filmove studio Barrandov
Produzent/-in
Ladislav Fikar
Bohumil Smida
Kamera
Jaroslav Kucera
Schnitt
Miroslav Hajek
Musik
Jiri Slitr
Jiri Sust
Mit
Ivana Karbanova (Marie 2, die Blonde)
Jitka Cerhova (Marie 1, die Brünette)
Marie Ceskova (Frau in Toilette)
Jirina Myskova (Toilettenfrau)
Land
Tschechoslowakei
Jahr
1966
Herkunft
ARD