Tracks EastIdentität
Sendung vom 28/06/2022
Kann man Identitäten erzwingen, ablegen, verändern, wiederbeleben? In der UdSSR waren nationale Identitäten ein politisches Instrument. Millionen Menschen wurden umgesiedelt, verschleppt, russifiziert. Heute birgt das multiethnische Gesellschaftsgefüge unterdrückten Sprengstoff. Und der Ukraine-Krieg reißt alte Wunden auf. Was bedeutet das für die nächsten Generationen?
(1): Blick zurück: Geschichtsstunde mit Künstler*in Medina Bazargali aus Kasachstan
Um Identität heute zu verstehen, hilft der Blick in die Vergangenheit. Künstler*in Medina Bazargali verarbeitet die Kolonialisierung und Dekolonialisierung Kasachstans in einem Kunst-Experiment. Anhand des kasachischen Traditions-Käses „Kurt“ erklärt Medina ihre Sicht auf Geschichte und Identität.
(2): Wie Geopolitik die Menschen prägt: russische Minderheiten in Estland
Besuch In Narva an der estnisch-russischen Grenze. Hier haben 95% der Menschen Russisch als erste Sprache. Mit der Unabhängigkeit Estlands 1991 verloren die russischstämmigen Sowjetbürger*innen über Nacht ihre Identität. Russisch, estnisch, beides, keins? Über die komplizierte Frage nach Zugehörigkeit sprechen wir mit Rapper Stuff, der eine Hymne auf den russisch-estnischen Identitätskomplex geschrieben hat. Mit Designerin Maria Ossipovski, die das Sowjet-Erbe und die Diskriminierung als „Nicht-Bürgerin“ in ihrer Mode verarbeitet. Und mit Journalist Mihhail Komaško, der estnisches Fernsehen auf Russisch macht, als Alternativprogramm zur Propaganda aus Russland.
(3): Ein Staat der keiner ist. Valeriia Karaman aus Transnistrien
Was bedeutet es für die eigene Identität, in einem Staat geboren zu sein, der von keinem Land der Welt anerkannt wird? Wie Transnistrien. Valeriia Karaman ist Model und Schauspieler. Geboren in Transnistrien, aufgewachsen im Süden der Ukraine. In Berlin arbeitet Valeriia für ein ukrainisches Theaterprojekt. Im Interview sprechen wir über den Verlust von Identität und seine persönliche Geschichte.
(4): Reportage: Wie Putin Familien spaltet – Besuch bei Russlanddeutschen in Berlin
Valentina Schütz ist als Russin in Deutschland zwischen zwei Kulturen aufgewachsen. Sie spricht mit jungen Menschen über ihre konfliktreichen Familienbeziehungen. Denn auch nach 30 Jahren in Deutschland identifizieren sich viele der Millionen deutschstämmigen Sowjetbürger*innen, die in den 90ern nach Deutschland kamen, als Russ*innen. Einige glauben der Propaganda aus Moskau, glauben an Putin, unterstützen den Krieg. Ihre Kinder verzweifeln an ihnen.
Land
Deutschland
Jahr
2022
Herkunft
ZDF
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