Re: Heim zu AllahWenn Muslime sterben
Sendung vom 10/01/2023
Stirbt ein Mensch muslimischen Glaubens, soll der Leichnam so schnell wie möglich rituell gewaschen, in ein Leintuch gewickelt und in Richtung Mekka begraben werden. Doch eine islamkonforme Bestattung ist auf deutschen Friedhöfen nicht immer möglich – obwohl Muslime die zweitgrößte Religionsgemeinschaft des Landes bilden.
„Stirbt ein Gemeindemitglied, bekomme ich einen Anruf – dann muss alles ganz schnell gehen“, erklärt Daniel Abdin, der das Beerdigungsinstitut der Hamburger Al-Nour-Gemeinde leitet. Doch das deutsche Bestattungsgesetz sieht vor, dass eine Beisetzung in der Regel frühestens 48 Stunden nach dem Todesfall durchgeführt werden darf. Auch die Organisation der offiziellen Dokumente nimmt Zeit in Anspruch. Durchschnittlich dauert die Ausstellung einer Sterbeurkunde in Deutschland eine Woche.
Viele Musliminnen und Muslime möchten nach ihrem Tod in ihren Herkunftsländern beigesetzt werden. Doch insbesondere jüngere Muslime und Musliminnen, die Deutschland als ihre Heimat empfinden, wünschen sich eine Bestattung hierzulande. Aber es gibt ein weiteres Problem: In vielen Städten fehlt es an Platz für islamische Grabstätten.
Besonders prekär ist die Situation in Berlin. Hier leben besonders viele Menschen muslimischen Glaubens, und die wenigen islamischen Gräberfelder sind in den meisten Bezirken bereits belegt. Können die kirchlichen Gemeinden helfen? Der evangelische Friedhofsverband Berlin Mitte hat aufgrund gesunkener Bestattungszahlen Überhangflächen, die für christliche Beisetzungen nicht mehr benötigt werden. Hier könnten Verstorbene nach islamischem Brauch schon bald bestattet werden.
Land
Deutschland
Jahr
2022
Herkunft
ZDF
Dauer
33 Min.
Verfügbar
Vom 09/01/2023 bis 08/01/2024
Genre
Dokus und ReportagenVersionen
- Untertitel für Gehörlose