Chinas Straflager (2/2)Totale Überwachung

Nach Maos Tod begann eine unruhige Zeit. Das Laogai, Chinas System der Zwangsarbeits- und Umerziehungslager, hat seinen Namen verändert, doch die Internierungs- und Foltermethoden bestehen weiter. Die neuen Herrscher hatten zuvor allesamt Verfolgungen erlitten. Was sollten sie mit den Laogais machen, die Mao hinterlassen hat?

Unter Deng Xiaopings Herrschaft verwandelte sich jedes Lager in ein Unternehmen: Jeder Lagerleiter war ein Arbeitgeber, der das System rentabel machen musste. Das Laogai wurde zu einem Schlüsselinstrument der chinesischen Wirtschaft. Der Profit aus den Lagern ermöglichte die Fortsetzung des brutalen Systems der Unterdrückung. Die Regierung ermutigte multinationale Konzerne zu Investitionen in China. Ergebnis: Die Lager warfen Gewinn ab und konnten ihre Produkte auf dem internationalen Markt anbieten.
Deng Xiaoping führte Reformen durch, mit denen die Kontrolle der Partei über die Gesellschaft gelockert wurde. In den späten 70er Jahren wagten es die Chinesinnen und Chinesen schließlich, mehr Demokratie zu verlangen. Sie plakatierten ihre Forderungen an die „Mauer der Demokratie“ im Zentrum Pekings. In den 80er Jahren ließ die Regierung pragmatisch bestimmte Reformen zu, griff aber immer dann ein, wenn sie den Machtanspruch der Kommunistischen Partei bedroht sah. Die Unterdrückung gipfelte in der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung auf dem Tiananmen-Platz am 4. Juni 1989.
Xi Jinpings Machtübernahme im Jahr 2012 war mit neuen Hoffnungen verbunden, denn als ehemaliges Opfer der Kulturrevolution erwartete das Volk von ihm Reformen. Doch der neue Anführer duldete keinerlei Kritik, auch nicht im Internet. Er schickte andere Gruppen ins Laogai: ethnische oder religiöse Minderheiten, Vertreter der Zivilgesellschaft. Das System wurde um Gefängnisse für illegal beschäftige Arbeiternehmer und politische Dissidenten ergänzt.
Für die Überwachung der 1,4 Milliarden Chinesen kommen jetzt modernste Technologien zum Einsatz. Die Deportation droht nun jedem, zu jeder Zeit und an jedem Ort. Das Laogai bildet den Kern von Xi Jinpings Macht und erklärt den beherrschenden Einfluss, den Xi und die Kommunistische Partei über ihr Land ausüben.

 

 

 

 

Regie

Tania Rakhmanova

Land

Frankreich

Jahr

2021

Herkunft

ARTE F

Dauer

61 Min.

Verfügbar

Vom 21/03/2023 bis 29/06/2025

Genre

Dokus und Reportagen

Versionen

  • Synchronisation
  • Untertitel für Gehörlose

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