TwistDie Pracht der Macht: Kunst und Politik in Ungarn
Am 3. April wird in Ungarn gewählt, in politisch so unruhigen Zeiten muss sich das Land positionieren. Es tobt nun ein Krieg in Europa. Victor Orbán pflegt bisher ein enges Verhältnis zu Putin, auch weil sie sich in der Betonung ihrer nationalen Interessen und in der Ablehnung westlicher Werte einig waren. Nach diesen Idealen formt Victor Orbán auch die Kulturpolitik seines Landes: 2019 zog er mit seiner Regierung in den Budapester Burgpalast. Der imposante ehemalige Königssitz über der Stadt soll zum Symbol für Orbáns Machtposition werden. Denn Kultur ist für ihn vor allem dann interessant, wenn sie nationalen Interessen folgt.
Das Liget-Projekt in Budapest ist so ein Beispiel: Dort plant Victor Orbán Europas größtes Museumsquartier, ein ungarisches Aushängeschild für die eigene Bevölkerung und für Touristen. Knapp eine Milliarde Euro will er hier investieren, mehrere Museen sollen entstehen, darunter das Ethnographische Museum, die Nationalgalerie und dass kürzlich eröffnete Haus der Ungarischen Musik. TWIST fragt den Kunsthistoriker Jozséf Mélyi, warum dieses Prestigeprojekt von vielen Budapestern abgelehnt wird und was es über Orbáns Kulturpolitik aussagt. Außerdem besucht Nadia Kailouli das Arts Quarter Budapest: unabhängig vom Regierungsgeld und politischen Einfluss hat sich hier ein Off-Space entwickelt, in dem Künstler kritische Ideen äußern. Dort hat das Duo Lőrinc Borsos sein Atelier. Das Paar war in einen Kunstskandal verwickelt, nachdem eine staatliche Kuratorin ein Werk der beiden zensiert hatte wegen angeblicher Verunglimpfung der ungarischen Flagge.
Redaktion
Anika Mellin
Moderation
Nadia Kailouli
Land
Deutschland
Jahr
2022
Herkunft
MDR