TWISTdocumenta 15: Kunst und Aktivismus
Sendung vom 03/07/2022
Kunst für eine bessere Welt, Gemeinschaft und Solidarität – das sollte die Botschaft der documenta sein. Doch ein Antisemitismus-Skandal überschattet die Weltkunstschau aus Kassel: Kurz nach der Eröffnung musste ein zentral platziertes riesiges Banner des indonesischen KünstlerInnen-Kollektivs "Taring Padi" entfernt werden. Darauf zu sehen: eindeutig antisemitische Karikaturen.
Kunst und Aktivismus! Darum geht es bei der documenta fifteen. Um Kunst, die was bewegt! Doch die sympathische Botschaft des Miteinanders wird von einem Antisemitismus-Skandal überschattet. Darüber und über die Folgen spricht "Twist" mit Meron Mendel, dem Leiter der Bildungsstätte Anne Frank. Klar ist: die größte zeitgenössische Kunstausstellung ist beschädigt. Schade für die vielen KünstlerInnen, die nichts mit dem Skandal zu tun haben und jetzt in seinem Schatten stehen. Denn es gibt bei der 15. documenta echte Entdeckungen zu machen: Statt Kunst-Superstars hat das indonesische KuratorInnen-Team „ruangrupa“ fast ausnahmslos Kollektive aus dem globalen Süden eingeladen. "Twist" trifft das Kunst-Kollektiv „Britto Arts Trust“ aus Bangladesch, das sich in einer Installation und einer „social kitchen“ mit dem Verlust von Kochkultur in Zeiten industriell verarbeiteter Lebensmittel auseinandersetzt. Nebenan in der Documenta-Halle stellt das kenianische Kollektiv „Wajukuu Art Project“ seine beeindruckenden Werke aus. In Mukuru, einem Slum in Nairobi, gibt „Wajukuu“ Kindern und Jugendlichen eine Perspektive mit den Mitteln der Kunst. Außerdem spricht "Twist"-Moderatorin Bianca Hauda mit der kubanischen Künstlerin Tania Bruguera. Selbst weltbekannt, überlässt sie ihre Ausstellungsfläche auf dieser documenta anderen kubanischen KünstlerInnen, die in ihrer Heimat zensiert und verfolgt werden. Darüber hinaus treffen wir die türkisch-kurdische Künstlerin Pinar Öğrenci. Mit einer poetischen Installation und einem Film setzt sie sich mit dem Thema Identität und Vertreibung auseinander. „Ich bin ein Aktivist, getarnt als Künstler“ sagt Richard Bell über sich. Der australische Aborigine-Künstler kämpft mit Provokation und Humor für die Rechte der australischen Ureinwohner. Auf dem Friedrichsplatz hat er seine „Aboriginal Tent Embassy“ aufgebaut, ein Werk, mit dem er den politischen Kampf der Aborigines unterstützt: Empowerment, Vernetzung das ist auch Richard Bells Thema auf der documenta fifteen.
Redaktion
Naomi Naegele, Christine Romann
Moderation
Bianca Hauda
Land
Deutschland
Jahr
2022
Herkunft
HR