Christiane F.Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Lost Generation

Ende der 70er Jahre erschütterte das biografische Buch "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" Deutschland. Am Beispiel von Christiane F. schildert es das Elend von drogenabhängigen Kindern und Jugendlichen, die damals auf den Bahnhöfen und öffentlichen Toiletten der deutschen Großstädte an Heroin zugrunde gingen. Die Doku zeichnet das Porträt dieser verlorenen Generation.

In ihrem Roman „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ schildern die Autoren Kai Hermann und Horst Rieck am Beispiel von Christiane Felscherinow den elenden Alltag von Drogenabhängigen im Westberlin der 70er Jahre. Der bis dahin anonyme Junkie hatte nun das Gesicht von Christiane F., einem Mädchen aus der Mittelschicht, das in der Berliner Hochhaussiedlung Gropiusstadt aufwuchs, morgens in die Schule ging und nachmittags auf den Strich, um sich ihre Dosis Heroin zu finanzieren. Das Buch wurde 1981 verfilmt.
Auflehnung gegen die Eltern, die Polizei, die Schule, die fehlenden Zukunftsperspektiven in den grauen Wohnsilos von Berlin: Christiane F. verkörperte die verzweifelte Flucht vor der Ausweglosigkeit in der damaligen BRD, die an der mangelnden Aufarbeitung ihrer jüngeren Geschichte und der Amnesie einer unter dem Nationalsozialismus groß gewordenen Elterngeneration krankte.
Christiane F. und ihre Freunde verloren sich im Berliner Nachtleben, entdeckten die Wirkung psychedelischer Musik, den Taumel der ersten Drogen und zerstörten sich auf der Suche nach immer stärkeren Kicks langsam selbst. Nach dem Aufbäumen von Mai 68 und den linksextremistischen Gewaltakten der Roten Armee Fraktion sahen Jugendliche wie Christiane F. den einzigen Ausweg in der Selbstzerstörung. Es war die stille, unauffällige Revolte, der Schrei einer Jugend, auf die man erst aufmerksam wurde, als es zu spät war. Man nannte sie die verlorene Generation.
Christiane F. nahm die No-Future-Bewegung vorweg und inspirierte sie ebenso wie die Forderungen der Punk-Anhänger Jahre später. Es gibt eine Zeit vor Christiane F. und eine danach. Denn das Erscheinen des Buches, das zur Pflichtlektüre an den Schulen wurde, änderte den Umgang mit Drogenabhängigen von Grund auf. Die Geschichte der Christiane F. schreckt ab und fasziniert. Bis heute hat der Text nichts von seiner subversiven Sprengkraft verloren.

Regie

Claire Laborey

Produktion

SQUAWK

Produzent/-in

Juliette Guigon

Autor:in

Claire Laborey

Land

Frankreich

Jahr

2021

Herkunft

ARTE F

Dauer

53 Min.

Genre

Dokus und Reportagen

Versionen

  • Synchronisation

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