Indien: Die große Wut der LandwirteARTE Reportage
Sendung vom 12/03/2021
Mehrere Lager, einige strecken sich über mehrere Kilometer hin, blockieren die Autobahnen nach Neu-Delhi. Unermüdlich, Tag und Nacht, fordern die Landwirte die Rücknahme der vom Parlament beschlossenen Agrarreform.
Bisher wurden in Indien Grundnahrungsmittel wie Reis und Weizen auf staatlichen Märkten zu einem vom Staat festgelegten Mindestpreis verkauft, ein Erbe der « Grünen Revolution » der 1960er Jahre, das die Landwirte vor Preis-Spekulationen schützte. Die jüngste Reform, befürwortet und unterstützt vom indischen Premierminister Narendra Modi, setzt diesem System ein Ende: Die Landwirte sollen ihre Produkte nun direkt an private Unternehmen verkaufen.
Aber für die 150 Millionen Bauern des Landes ist die Liberalisierung der Landwirtschaft das Einfallstor für die Agrargiganten, die ihre Preise je nach Marktlage drücken könnten. Das wollen die Bauern nicht akzeptieren: Tausende von ihnen sind schon jetzt hoch verschuldet, denn sie müssen zu Beginn jeder Saison Kredite aufnehmen, um ihre Betriebe über Wasser zu halten. Dieser Teufelskreis der Verschuldung hat schon viele Bauern in den Selbstmord getrieben, die ihre Kredite nicht zurückzahlen konnten.
Regie
David-Alexandre Damelon
Produzent/-in
Michael Sztanke
Land
Frankreich
Indien
Jahr
2021
High-Tech-Farming oder zurück zu den Wurzeln?