Ihre bunten Elektropop-Tunes würzt Yelle mit wohldurchdachten frechen, bisweilen auch bissigen Texten. Bekannt wurde sie 2006 mit dem extrem provokativen „Je veux te voir“ – ihrer Antwort auf die deftigen Texte von Cuizinier, dem Leadsänger von TTC. 2011 zündete sie mit „Safari Disco Club“ die nächste Raketenstufe: Gemeinsam mit GrandMarnier präsentierte sie ein Album zwischen Elektro und Disco, das treuherzig über seine Unflätigkeit hinwegzutäuschen suchte. Im September 2014 erschien schließlich mit „Complètement Fou“ ein Album, das sich in funkelnd aufpolierten Songperlen auf mutig-subversive Weise der Popkultur bemächtigte.
Seither sind sechs Jahre vergangen – und die Wartezeit auf ein neues Werk von Yelle war jede einzelne Minute wert. „L’Ere du Verseau“ ist vielseitig und überraschend, vor allem aber schlägt die Sängerin darauf deutlich ernstere Töne an. Da sage nochmal einer, gute Musik könne nicht gleichzeitig zum Nachdenken und zum Tanzen animieren!
Aufzeichnung vom 14. November 2020 in La Gaîté Lyrique, Paris
Foto © Pierre (Lapin) Le Bruchec