Die 17-jährige Esther lebt in Bangui, einer Stadt an der Grenze der Zentralafrikanischen Republik zur Demokratischen Republik Kongo. Als Esther 7 Jahre alt war, wurde ihre Familie von kongolesischen Söldnern überfallen, der Vater ermordet und alle weiblichen Familienmitglieder vergewaltigt.
Für die Reihe „Mädchengeschichten“ zeichnet die renommierte Dokumentaristin Heidi Specogna das differenzierte und sensible Bild einer jungen Frau, deren persönliche Geschichte das Trauma eines ganzen Landes widerspiegelt: „Meine erste Begegnung mit Esther im Januar 2008: Sie sitzt mit ihrer Schwester Judith im Schatten eines Hinterhofs. Sie blättern in einem Heft. Die Fotos zeigen Frauen, Männer und Kinder: Sie sind Opfer von kongolesischen Söldnertruppen, die im Jahr 2002 ins Land eingefallen sind. Acht Jahre später steht der Kommandant der Truppen, Jean Pierre Bemba, vor dem internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Er ist angeklagt, die Vergewaltigungen als Kriegswaffe befohlen zu haben. Ein Ende des Prozesses gegen Jean Pierre Bemba ist noch nicht absehbar. Die Zeit zieht ins Land. Aber die Wunden der Opfer heilen nicht.“ (Heidi Specogna)
Die Schweizer Filmemacherin Heidi Specogna, geboren 1959 in Biel/Bienne, lebt und arbeitet in Berlin. Sie besuchte die Journalistenschule in Zürich. Von 1982 bis 1988 studierte sie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Seit 2003 ist sie Dozentin an der Filmakademie Ludwigsburg für Dokumentarfilm. Ihre Dokumentarfilme wurden vielfach mit Filmpreisen ausgezeichnet. Filme (Auswahl): „Tania, la Guerillera“ (1991), „Tupamaros“ (1996), „Eine Familienangelegenheit (2004), „Das kurze Leben des José Antonio Gutierrez (2006), „Das Schiff des Torjägers“ (2010), „Carte Blanche“ (2011)
"Esther und die Geister" ist ein Beitrag der 3sat-Dokumentarfilmreihe "Mädchengeschichten". Die Filme porträtieren 17-jährige Mädchen aus verschiedenen Ländern der Welt. Regie führen ausschließlich Frauen, von denen die meisten aus den Herkunftsländern der Mädchen stammen. So repräsentieren die "Mädchengeschichten" nicht nur verschiedene Lebensentwürfe junger Frauen, sondern auch unterschiedliche dokumentarische Erzählweisen internationaler Regisseurinnen.