TracksTruman Burbank / Kurdish Paradise / Christina Kubisch
Sendung vom 11/12/2020
(1) Skateboarder Truman Burbank vereint Humor mit verblüffenden Tricks. (2) Kurdish Paradise : In der 6000 Jahre alten Zitadelle Erbil leben DJ Zana, DJ Mustafa, die Sängerin Chopi und der Rapper Hawta. (3) Fantastischer Realismus (4) Die 72-jährige Installationskünstlerin Christina Kubisch
(1): Truman Burbank
„Sketchboarding is not a crime“, so lautet das Credo von Truman Burbank. Der 35-jährige Skateboarder aus Paris vereint Humor mit verblüffenden Tricks. Im Web hat sich der Jim-Carrey-Fan mit seinen „Cocasseries“ einen Namen gemacht: waghalsige und absonderliche, in Slapstick-Szenen eingearbeitete Skating-Kunststücke, die über die Skateboard-Community hinaus möglichst viele Menschen zum Lachen zu bringen sollen.
(2): Kurdish Paradise
Wolkenkratzer, Nachtclubs im Überfluss und Quadratmeterpreise, die durch die Decke gehen: Erbil wirkt auf den ersten Blick wie ein nahöstliches Miami. Dabei trennen die Stadt nur 80 Kilometer von der Hölle auf Erden - Mosul, der ehemaligen Hochburg des selbsternannten islamischen Staates. Erbil hat zudem die Besonderheit, Hauptstadt eines nicht vorhandenen Staates zu sein: Kurdistan. Im Jahr 2017 hielt die Stadt ein Referendum über die Unabhängigkeit von Irakisch-Kurdistan ab, bei dem 92 Prozent der Wähler für die Unabhängigkeit stimmten. In dieser 6000 Jahre alten Zitadelle leben DJ Zana, DJ Mustafa, die Sängerin Chopi und der Rapper Hawta. Für sie gibt es andere wichtige Themen, die vom Unabhängigkeitskampf nicht verdrängt werden dürfen. Denn hinter der modernen Fassade leben die Menschen weiter nach überkommenen, von Stammesgesetzen beherrschten Sitten. In zwei Folgen erzählt „Tracks“ die Geschichte der vier MusikerInnen, die von Säkularismus, Frauenemanzipation und Frieden im kurdischen Paradies träumen.
(3): Fantastischer Realismus
Weitab von jeder Verklärung der Wirklichkeit verwandeln die Belgier von Still Life und der Franzose Philippe Quesne die Bühne in ein durchaus glaubwürdiges Fantasiegebilde. In ihrem wortlosen tragikomischen Universum nehmen Sophie Linsmaux und Aurelio Mergola eine banale Situation zum Ausgangspunkt von Szenen, in denen alles denkbar schiefläuft; der Intendant des Theaters Nanterre-Amandiers wiederum setzt auf die Diskrepanz zwischen ultra-realistischen Dialogen und nahezu absurden Figuren.
(4): Christina Kubisch
Die 72-jährige Installationskünstlerin aus Deutschland ist eine Geräuschpiratin. Seit 50 Jahren entfremdet die Akustik-Pionierin Instrumente und Gegenstände, um neue Klänge zu erfinden: Vibratoren als Bögen eines Streichquartetts oder Boxhandschuhe beim Flötenspielen - alles ist willkommener Vorwand, um der klassischen Musik eins auszuwischen! 2003 startete die Künstlerin den Zyklus „Electrical Walks“: Stadtspaziergänge, bei denen man mit einem von ihr entwickelten Kopfhörer elektromagnetische Wellen hören kann, die das menschliche Ohr normalerweise nicht wahrnimmt.
Regie
Realisateurs Differents
Journalist
David Combe
Jean-Marc Barbieux
Land
Frankreich
Jahr
2020
Herkunft
ARTE F