Lino Ventura - Ganove mit Herz

Ob in der Rolle knallharter Polizisten oder schwerer Jungs - in den 1960er Jahren war Lino Ventura einer der populärsten französischen Charakterdarsteller. Die Dokumentation ergründet den Menschen hinter der rauen Schale und den harten Figuren, die er verkörperte.
Ob knallharte Polizisten oder schwere Jungs – Lino Ventura war als Schauspieler ein Naturtalent. Seine Mimik war sparsam, er wirkte kantig, aber auch melancholisch: Er vermittelte immer den Eindruck, dass hinter seinen Figuren, die meist in sich gekehrte Einzelgänger waren, ein Mann mit Prinzipien und ausgeprägtem Moralbegriff steht, solide und wortkarg, hart und sentimental. Doch warum lehnte er so viele große Rollen ab? Und weshalb schien er sich als Schauspieler manchmal selbst im Weg zu stehen? Der am 14. Juli 1919 als Angiolino Ventura geborene Italiener kam als Kind nach Paris. Als italienisches Einwandererkind wurde Ventura in Frankeich geschmäht und gedemütigt. Nach einer sehr kurzen Schulzeit schlug er sich als Gelegenheitsarbeiter durch, später wurde er Profiringer. Kurz nach dem Gewinn des Europameistertitels im Jahr 1950 zwang ihn eine Verletzung dazu, seine Karriere als Catcher aufzugeben. 1953 wurde er als Schauspieler entdeckt. Er spielte in dem Gangsterfilm „Wenn es Nacht wird in Paris“ an der Seite von Jean Gabin und Jeanne Moreau. Der Film „Der Mörder kam um Mitternacht“ machte Lino Ventura im Jahr 1959 endgültig zum Charakterdarsteller. Es folgten Filme wie „Fahrstuhl zum Schafott“ (1958) und „Der Panther wird gehetzt“ (1960), „Die Abenteurer“ (1967), „Der zweite Atem“ (1966) oder „Armee im Schatten“ (1969). 1969 wurde auch „Der Clan der Sizilianer“ produziert – hier spielte Lino Ventura an der Seite von Alain Delon und Jean Gabin. Später brillierte er in „Der Kommissar und sein Lockvogel“ (1970), „Die Filzlaus“ (1973) und „Das Verhör“ (1981). Blickt man auf Lino Venturas Kindheit, erscheint der Mann unter der rauen Schale in einem ganz anderen Licht. Lino Ventura überzeugte vor der Kamera durch seine starke Präsenz und Männlichkeit, im Kreis der Kollegen und Filmemacher aber war er bekannt als sensibler, schweigsamer Mensch, für seine Achtsamkeit und das übertrieben genaue Studieren der Drehbücher, für seine Ängstlichkeit am Set und seine Scheu vor anzüglichen Filmszenen und sei es auch nur ein Kuss. Das Porträt bringt eine sehr intime Seite des Schauspielers zutage. Ob als Agent, Killer oder Kommissar – immer sind in den Figuren auch die Verletzungen seiner Kindheit spürbar. Privat führte Ventura ein solides, bürgerliches Leben und eine skandalfreie Ehe mit der Frau, die er als 17-Jähriger kennenlernte und mit der er vier Kinder hatte. Am 22. Oktober 1987 starb Lino Ventura mit 68 Jahren in seinem Haus im Pariser Vorort Saint-Cloud an Herzversagen.

Regie

Philippe Kohly

Produktion

  • AMPERSAND

  • LE COMITE FRANÇAIS DE RADIO TELEVISION Cfrt

  • Cfrt Productions

Produzent/-in

Emmanuelle DUGNE

Autor:in

Philippe Kohly

Land

Frankreich

Jahr

2016

Herkunft

ARTE F

Dauer

53 Min.

Verfügbar

Vom 11/06/2023 bis 13/06/2024

Genre

Dokus und Reportagen

Versionen

  • Synchronisation
  • Untertitel für Gehörlose

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