Das Zimmer meines Sohnes

Der Psychoanalytiker Giovanni und die Galeristin Paola führen mit ihren beiden heranwachsenden Kindern, Tochter Irene und Sohn Andrea, ein unbeschwertes Familienleben. Sanftmütig und ausgeglichen behandelt Giovanni in seiner Praxis selbst die hoffnungslosesten Neurotiker. Doch die Harmonie des Alltags wird gestört, als Andrea aufgrund eines vermeintlichen Diebstahls von der Schule suspendiert wird. Wenig später, an einem Sonntagmorgen, muss Giovanni das Joggen mit seinem Sohn ausfallen lassen: Einer seiner hartnäckigsten Patienten bittet dringend um einen Hausbesuch.
Andrea beschließt, mit seinen Freunden einen Tauchgang zu unternehmen. Dabei geschieht eine Tragödie: Andrea ertrinkt. Die Eltern, seine Schwester und Freunde sind in Schmerz und Trauer gefangen. Die Unfähigkeit, einander zu helfen, sowie die wechselseitigen Vorwürfe lassen die Familie beinahe auseinanderbrechen. Giovanni fühlt sich bald nicht mehr in der Lage, seine Praxis zu führen. Gequält von Schuldgefühlen und dem Schmerz des Verlusts kann er seinen Patienten nicht mehr offen und unbefangen begegnen, mit einem Mal bringt ihn die Egozentrik ihrer Alltagsneurosen an den Rand der Verzweiflung. Als sich Tochter Irene von ihren Eltern vernachlässigt fühlt und mit Aggression reagiert, versucht Paola, der ganzen Situation auf andere Weise zu begegnen: Sie nimmt Kontakt zu einem Ferienflirt ihres verstorbenen Sohnes auf ...
"Das Zimmer meines Sohnes" erzählt von einem traumatischen Schicksalsschlag. Nanni Moretti lässt keinen Zweifel daran, dass nichts mehr so sein wird, wie es einmal war. Trotzdem gelingt es ihm, den Schmerz, die Ohnmacht und Verzweiflung unaufdringlich darzustellen und das Melodram auf ruhige Weise zu erzählen. Konzentriert auf Details und Feinheiten zeichnet Moretti die Auseinandersetzungen, die Missverständnisse und die Einsamkeit nach, die sich aus der privaten Katastrophe ergeben.