Dogville
Um Gangstern zu entkommen, flüchtet sich Grace, eine junge Frau, in das kleine Sädtchen Dogville. Der anfangs idyllische Ort verwandelt sich für sie nach und nach in ein alptraumartiges Gefängnis. Die Einwohner nutzen ihre Hilfsbereitschaft schamlos aus und Grace wird zum Opfer von Bösartigkeit, Gewalt und Hass.
Auf der Flucht vor einer gefährlichen Gangsterbande sucht die bildschöne Grace Schutz in Dogville, einem kleinen Örtchen, das isoliert in den Rocky Mountains liegt. Überzeugt von der Fürsprache des jungen Idealisten Tom, entscheiden sich die Bewohner der Stadt, die schöne Fremde aufzunehmen und vor ihren Verfolgern zu verstecken. Als Gegenleistung bietet Grace jedem Bürger der Stadt ihre Hilfe bei der Arbeit an – eine Offerte, die die bescheidenen Menschen von Dogville erst schüchtern, dann dankbar annehmen. Doch die Idylle währt nur kurz. Als ein Suchtrupp in Dogville nach Grace forscht und erfolgreich wieder weggeschickt wird, wollen die Bewohner der Stadt ihren gefährlichen Einsatz für Grace gebührend entlohnt wissen: Für das Risiko, das die Bürger auf sich nehmen, indem sie Grace verstecken, soll diese jetzt doppelt so viel arbeiten wie zuvor. Zunehmend wird die Hilfsbereitschaft der aufopferungsvollen Schönen ausgenutzt. Ihre grenzenlose Sanftmut ruft bei den Bürgern Dogvilles die düstersten charakterlichen Abgründe wach. Auf grausame Weise missbrauchen sie Grace und verraten sie schließlich an ihre Verfolger. Doch als diese in Dogville auftauchen, nehmen die Dinge plötzlich eine ungeahnte Wendung.
Der in der Tradition des Sprechtheaters von Bertolt Brecht stehende Film ist eine kritische Abhandlung über Ausbeutung, Erniedrigung und Macht. Der Film kann darüber hinaus als provokative, parabelhafte Ausdeutung des US-amerikanischen Humanismus gedeutet werden, hinter dem sich imperialistische Machtstrukturen verstecken, die Lars von Trier als brutale, (selbst)zerstörerische Systeme interpretiert. „Dogville befindet sich in Amerika, aber es ist ein Amerika, das durch meine Augen gesehen wird“, so Lars von Trier, der mit dem Film eine Trilogie mit dem Titel „USA – Land of Opportunities“ begann. Bewusst zerstört der Regisseur traditionelle Vorstellungen von Kino: Die Schauspieler bewegen sich in einer kahlen, theaterhaften Bühnenkulisse, auf der Häuser und Straßen lediglich als Grundrisse skizziert und nur die nötigsten Requisiten vorhanden sind. Auch die Inszenierung wirkt gerade durch ihre schnörkellose Einfachheit virtuos. Nicole Kidman als Grace ist in „Dogville“ jenseits einer Kino- und Erzählästhetik zu sehen, in der man diesen weiblichen Hollywoodstar aus großen, kommerziellen Produktionen kennt. Bereits mit preisgekrönten Filmen wie "Breaking the Waves“ (1996) "Idioten“ (1998) und "Dancer in the Dark“ (2000) machte der dänische Filmemacher und Mitbegründer des Aufsehen erregenden Regelwerks ‚Dogma 95’ die Missachtung tradierter filmischer Konventionen und kommerzieller Standards zum künstlerischen Gebot. „Dogville“, für den er unter anderem 2003 mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet wurde, bestätigt Lars von Triers Ruf, einer der radikalsten und außergewöhnlichsten Filmemacher der Gegenwart zu sein.
Regie
Lars Von Trier
Produktion
Pain Unlimited GmbH Filmproduktion
Slot Machine
Zentropa Entertainments
ARTE France Cinéma, WDR / ARTE
Something Else B.V.
Memfis Film & Television
Trollhättan Film AB
Zoma Films Ltd.
Sigma Films Ltd.
Produzent/-in
Pain Unlimited
Zentropa
Vibeke Windeløv
Gillian Berrie
Bettina Brokemper
Anja Grafers
Liisa Penttilä
Els Vandevorst
Kamera
Anthony Dod Mantle
Schnitt
Molly Marlene Stensgård
Musik
Antonio Vivaldi
Mit
Nicole Kidman (Grace Margaret Mulligan)
Harriet Andersson (Gloria)
Lauren Bacall (Ma Ginger)
Jean-Marc Barr (der Mann mit dem großen Hut)
Paul Bettany (Tom Edison)
Blair Brown (Mrs. Henson)
James Caan (der große Mann)
Patricia Clarkson (Vera)
Jeremy Davies (Bill Henson)
Ben Gazzara (Jack McKay)
Philip Baker Hall (Tom Edison Sr.)
Thom Hoffman (Gangster)
Siobhan Fallon (Martha)
Zeljko Ivanek (Ben)
John Randolph Jones (Gangster)
Udo Kier (der Mann im Mantel)
Cleo King (Olivia)
Miles Purinton (Jason)
Bill Raymond (Mr. Henson)
Chloë Sevigny (Liz Henson)
Shauna Shim (June)
Stellan Skarsgård (Chuck)
Evelina Brinkemo (Athena)
Anna Brobeck (Olympia)
Tilde Lindgren (Pandora)
Evelina Lundqvist (Diana)
Helga Olofsson (Dahlia)
Autor:in
Lars Von Trier
Land
Dänemark
Deutschland
Frankreich
Jahr
2003