Der kleine Mann, der es nur aus eigener Kraft nach oben schafft, ist Selenski also nicht. Und der Besitzer von Produktionsfirmen scheint wohl auch kein Unschuldslamm zu sein. Nach Russlands Angriff auf die Ukraine 2014 behauptete er öffentlich, seine russischen Produktionsfirmen verkauft zu haben. Das stimmte nicht ganz. Journalisten fanden heraus, dass Selenski über ein Konsortium sehr wohl noch an drei russischen Firmen beteiligt war. Eine davon hatte sogar um Zuschüsse der russischen Regierung gebeten. Selenski bezeichnete diesen Bericht zunächst als Lüge, erst ein paar Tage später räumte er seine Richtigkeit ein. Inzwischen will er die Firma verkauft haben.
Auch diese „Kratzer im Lack“ sind vielen im Land bewusst. Einige von ihnen spotten: Mit Selenski als Präsident hätte man wenigstens fünf Jahre lang etwas zu lachen statt mit Poroschenko etwas zum Weinen.