Der digitale Fortschritt könnte das Wählen in Zukunft bequemer machen, umweltfreundlicher und günstiger. Denn gerade in einer direkten Demokratie ist die Organisation der vielen Volksentscheide mit Urnengang und Briefwahl ziemlich aufwendig und teuer. Seit den frühen 2000er-Jahren tüftelt die Schweiz an einem funktionierenden E-Voting-System. Über 300 Versuche wurden bereits durchgeführt. In sechs Kantonen kann bereits elektronisch gewählt werden, zum Beispiel in Genf, St. Gallen oder Bern.
Doch die Angst vor Hacker-Angriffen, die ganze Wahlausgänge manipulieren könnten, bleibt groß, ja wächst sogar. Immer mehr Kantone entscheiden sich dazu, das elektronische Wählen nicht einzuführen, nicht auszubauen oder wieder abzuschaffen. Denn immer wieder werden Schwachstellen in E-Voting-Systemen entdeckt, zuletzt im November 2018 bei einer Abstimmung in Genf: Der Hacker-Verein "Chaos Computer Club" (CCC) hatte einen Angriff auf die von den meisten Kantonen verwendete Software CHVote simuliert, um auf die Verwundbarkeit des Wahlsystems hinzuweisen.
"Der Angriff hat zu einer großen Verunsicherung geführt", sagt Hernani Marques, Vorstandsmitglied des CCC.
"Dabei war das für uns ein Witz. Innerhalb von vier Stunden konnten wir zeigen, wie Kriminelle oder staatliche Akteure Wähler und Wählerinnen auf eine falsche E-Voting-Seite umlenken können."
CHVote wird nun im Februar 2020 eingestellt. Die Sicherung sei zu komplex und zu teuer, heißt es.