Der Hamburger Afrikanist plädiert für einen innovativen Ansatz, um „das Welterbe fairer aufzuteilen“. Er macht einen Vorschlag, um die historische Schuldfrage anzuerkennen und koloniale Muster zu überwinden:
„Die Eigentumsrechte können restituiert werden, während ein Teil der Kunst physisch in Europa bleibt“.
Die Frage einer Leihe nach Afrika stelle sich schon aus rechtlichen Gründen nicht: „Geraubte Kunst kann nicht verliehen werden“.
Aber der umgekehrte Weg sei eine machbare Idee, so Zimmerer. Demnach könnte das Berliner Humboldtforum etwa die rund hundert prestigeträchtigen Benin-Masken weiterhin ausleihen. Ende 2019 sollen in dem Neubau an historischer Stelle afrikanische Kunstobjekte aus der ethnologischen Sammlung beherbergt werden. Das Forum könnte in Benin-Forum umbenannt werden, findet Zimmerer: „Damit erkennen wir an, dass diese Objekte als Raubobjekte einst hierher kamen.“ Mit der Leihgebühr könnte außerdem ein Ausbau der Museumslandschaft in Afrika finanziert werden, ohne wieder in einseitige koloniale Abhängigkeiten zu geraten. „Die museale Infrastruktur in afrikanischen Ländern ist ganz unterschiedlich ausgeprägt“, sagt Zimmerer.
Afrikas Museumslandschaft im Aufbau
Viele afrikanische Länder haben inzwischen in den Bau von Museen investiert, die die geraubten Kunstwerke aufnehmen könnten. Ghana gilt als früher Pionier unter den afrikanischen Museen: Bereits 1957 wurde der Grundstein für eine ganze Reihe von Museen in Ghana geebnet – angefangen mit dem Nationalmuseum. Es folgten sieben weitere, davon eines, das sich mit dem Sklavenhandel auseinandersetzt.
Das Nationalmuseum in Ruanda, 1989 eröffnet, wurde in Zusammenarbeit mit dem könglich-afrikanischen Museum in Tervuren fertiggestellt. Belgien steuerte vor allem eine alte Fotosammlung historischer Bilder aus Ruanda bei.