In Österreich zählen dazu etwa die Wochenzeitungen Wochenblick und Zur Zeit – die schon mehrmals vom Österreichischen Presserat gerügt, vom Dokumentationsarchiv als rechtsextrem bezeichnet wurden. Dass die beiden Blätter eine öffentliche Presseförderung erhalten, empört Rubina Möhring, Chefin von Reporter Ohne Grenzen Österreich: „Diese Zeitungen seriös anzuerkennen ist absurd, da sie nicht im geringsten versuchen objektiv zu sein. Sie schreiben Hetzartikel, falsche oder bewusst falsch recherchierte Artikel, nicht selten mit antisemitischen Inhalten.“
Die rechte Medienwelt hat gute finanzielle Voraussetzungen. Indirekte Förderungen über politische Werbung haben in Österreich fast schon Tradition: Ministerien, Parteien oder die Regierung zahlen tausende Euro für Inserate und sind damit seit Jahren eine wichtige Geldquelle für Medienunternehmen. In digitalen Zeiten, wo Verkaufszahlen und öffentliche Subventionen zurückgehen, sind Werbeeinnahmen überlebenswichtig. Und tödlich, wenn sie ausbleiben. „Medien können genauso abgestraft werden, indem sie von der Regierung keine Inserate mehr erhalten", sagt Möhring. Die regierende FPÖ hätte so indirekt die Möglichkeit rechte Hetzblätter zu fördern und unbotmäßige Berichterstattung finanziell zu sabotieren. Zuletzt genau so geschehen: Dem regierungskritischen Wochenblatt Falter wurden von der Regierung Inseratengelder gekürzt, das FPÖ-nahe Online-Portal unzensuriert.at wird im kommenden Jahr mehr Werbeschaltungen erhalten.
"Demokratiepolitisch ist das natürlich völlig untragbar“, sagt Möhring. Diese einflussnehmende Strategie sei ansonsten in Ländern zu beobachten, wo die Medienfreiheit bereits massiv eingeschränkt ist. Auch in Polen erhalten Aufdeckermedien kaum mehr staatliche Werbeinserate.