Doppelzüngigkeit der Fahrzeughersteller
Die Autoren der Studie kritisieren die Doppelzüngigkeit der Fahrzeughersteller und die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis. "Die Fahrzeuge werden in erster Linie optimiert, um die Abgastests zu bestehen. Sobald die Fahrzeuge in den Händen der Kunden sind, produzieren sie weiterhin schädliche Abgase", schreibt T&E.
Die 43 Millionen Fahrzeuge stoßen mindestens dreimal mehr Stickoxide aus, als die aktuelle EU-Norm erlaubt, schreibt die Nichtregierungsorganisation. "Wenn Europa nicht handelt, werden diese Fahrzeuge die Umwelt noch jahrzehntelang weiter verschmutzen und die Gesundheit der Menschen schädigen." Die EU solle den Kauf und die Nutzung von Dieselfahrzeugen einschränken.
Frankreich und Deutschland an der Spitze
Besonders betroffen sind Frankreich und Deutschland. Rund 17 Millionen der 43 Millionen betroffenen Fahrzeuge sind hier unterwegs. Die nächstmeisten dreckigen Dieselfahrzeuge gibt es in Großbritannien (7,3 Millionen), Italien (5,3 Millionen) und Spanien (3,2 Millionen).
Der Bericht wurde auf den Tag genau drei Jahre nach der Enthüllung des VW-Skandals durch US-Behörden publiziert. Wenige Tage nach dem 18. September 2015 hatte VW zugegeben, weltweit 11 Millionen Fahrzeuge mit einer Software ausgestattet zu haben, welche die Kontrollen der Stickoxid-Emissionen manipulieren konnte. Der Skandal weitete sich in der Folge auf andere Fahrzeughersteller aus.
Scheuers Appell an ausländische Autobauer
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer ortete die Ursache außerhalb des Landes. In einer Videobotschaft, die sein Ministerium ins Netz stellte, forderte er die ausländischen Automobilhersteller auf, ihren Beitrag in der deutschen Diesel-Debatte zu leisten. Es könne nicht sein, dass nur die deutschen Autobauer saubere Diesel liefern sollen und die ausländischen Produzenten von der Tribüne aus zuschauen und sich aus der Verantwortung stehlen, sagte Scheuer.