Während sich die Mehrheit der Mitgliedstaaten bereits für das Gesetz ausgesprochen hat, sind Schweden, Dänemark und Finnland gegen eine einheitliche EU-Regelung. Die Digitalsteuer könne zu Konflikten mit Handelspartnern führen und der europäischen Wirtschaft schaden, so das Argument. Stattdessen müsse man an einer globalen Digitalsteuer arbeiten und keine ausschließlich europäische Lösung anstreben. An einer solchen weltweiten Steuerregelung für Digitalkonzerne arbeitet bereits die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung).
Ähnlich sieht es auch der deutsche Finanzminister Olaf Scholz. ”Wir brauchen einen Mindeststeuersatz, der weltweit gilt und dem kein Staat entkommen kann", schrieb er in der Welt am Sonntag. Die Bundesregierung sorgt sich vor allem um die Beziehungen zu den USA. Eine europäische Digitalsteuer, die vorwiegend US-amerikanische Unternehmen treffen würde, könnte die transatlantische Handelszusammenarbeit schwer belasten.
Trotz der Widerstände gibt Frankreich die Digitalsteuer nicht auf. Bruno Le Maire ist am Freitag nach Berlin gereist, um auch seinen deutschen Kollegen von seinem Projekt zu überzeugen.
Agathe Cherki und Madlen Geidel