Doch welche Alternativen sind im Online-Handeln denkbar? „Es gibt bereits einige Mehrwegkonzepte wie Kisten, Versandtaschen oder Boxen, die mehrfach genutzt werden können. Diese Konzepte müssen aber erst noch etabliert werden“, antwortet Sonia Grimminger. Und dies sei ein eher langwieriges Unterfangen, da dafür die gesamte Logistikkette geändert werden müsse. „Idealerweise sollte nicht jedes Unternehmen seine eigenen Mehrwegverpackungen einführen“, meint Grimminger. „Besser sind Pool-Systeme, die beispielsweise auch die standardisierten Transportgrößen gewährleisten und Mehrwegversandverpackungen für alle verfügbar machen.“
Kampf gegen die Wegwerfmentalität
Wie sieht es in der EU aus? „Die Trends zum vermehrten Online-Handel und zum kleinteilig verpackten Essen und Trinken zum Mitnehmen, die sich in Deutschland beobachten lassen, zeichnen sich auch in der Europäischen Union ab“, konstatiert Sonia Grimminger. Von den rund 88,5 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle in der EU sind rund 26 Millionen Tonnen Plastik. Weniger als 30 Prozent werden recycelt. Davon wird wiederum ein Teil zur Behandlung in Drittländer exportiert. Der Rest wird deponiert, verbrannt oder endet oftmals in der Natur, in Flüssen oder im Meer. 80 Prozent der Abfälle im Meer sind Plastikstoffe, davon stammt rund die Hälfte von Einwegartikel. Dem will die EU mit der im März 2019 beschlossenen Richtlinie gegen Einwegplastik entgegensteuern: zehn Produkte, die in Europa am häufigsten im Meer und an Stränden landen, sollen bis 2021 aus den Supermarkt-Regalen verschwinden. Dabei handelt es sich unter anderem um Besteck, Teller, Strohhalme, Becher und Wattestäbchen. Auch in Sachen Recycling hat sich die EU ambitionierte Ziele gesetzt: bis 2025 sollen 65 Prozent aller Verpackungen recycelt werden, bis 2030 sogar 70 Prozent.