Neben wissenschaftlichen und technologischen Experimenten dient sie auch als Zwischenstation zum Mond selbst. Das erste Gateway-Modul ist für 2022 geplant, das letzte will man 2026 ins All bringen. Von dieser Plattform soll die Besatzung der Artemis-Mission – darunter auch die erste, namentlich bislang noch nicht bekannte, Frau – auf den Mond übersetzen. Nach Schätzungen der NASA geschieht das voraussichtlich bis 2024.
Nicht nur die US-Raumfahrtbehörde will noch in diesem Jahrzehnt unbedingt wieder zum Mond, sondern auch China. Das „Reich der Mitte“ setzt dafür sein 2007 mit den Missionen „Chang'e 1“ und „Chang'e 2“ begonnenes Programm zur Erforschung des Mondes fort. Nach diesen beiden Beobachtungssatelliten will China im Dezember 2020 nun „Chang'e 5“ in die Umlaufbahn schießen. Diesmal soll eine Sonde auf die Mondoberfläche gebracht werden und Proben zum blauen Planeten bringen. Ein solches Manöver ist bisher nur den USA und Russland geglückt.
Doch diese Mondmissionen sind nur erste Schrittte auf einem weiten Weg zu etwas erheblich Größeren: „Diese Faszination für den Mond ist getrieben von US-Plänen, wieder Menschen zum Mond zu schicken – und später auch zum Mars“, sagt Francis Rocard, Leiter des Programms zur Erforschung des Sonnensystems am französischen Zentrum für Weltraumstudien CNES. „Die nächste Etappe nach Gateway ist der Rote Planet. Mit dieser Plattform werden wir lernen, 400 Millionen Kilometer von der Erde entfernt zu operieren und tonnenschwere Module dorthin zu schicken.“, erklärt er. Diese unzähligen Testschritte sind daher unabdingbar vor der großen Reise zum Mars.
Die Eroberung des Mars'
Dieses Jahrzehnt könnte zum Wendepunkt in der Geschichte der Weltraumforschung werden. Vom Roten Planeten schwärmen die Menschen schon seit Jahren. „Die ‚Mars-Mission 2020‘ ist zweifelsohne eine der wichtigsten Missionen des Jahrzehnts“, sagt Francis Rocard. Das für diesen Sommer geplante ‚Mars 2020‘ ist Teil eines ehrgeizigen Programms mit mehreren Zielen. Die größte Aufgabe: das Sammeln von Proben, die zunächst in die Marsumlaufbahn und dann zur Erde gebracht werden. Die Kosten für diese Operation liegen bei astronomischen fünf bis zehn Milliarden US-Dollar. „Dieses Projekt ist schon seit 30 Jahren in Planung. Das Risiko, an Kosten und menschlichen Problemen zu scheitern, ist beachtlich hoch.“, erklärt Francis Rocard.
Die Landung ist für 2021 geplant, in einem Krater von 50 km Durchmesser mit sehr vielfältiger Geologie. Die Entsendung einer solchen Sonde ist aufgrund der hundertmal dünneren Mars-Atmosphäre eine echte Herausforderung. Für diese Mission erhält die NASA Unterstützung aus Europa, insbesondere durch die „SuperCam“ aus Frankreich. Diese von den Universitäten CNRS und CNES entwickelte Komponente besteht aus einer Kamera, einem Laser und einem Spektrometer. Nachdem Frankreich 2012 zum Erfolg des berühmten Rovers „Curiosity“ beigetragen hat, wird das Land auch bei diesem Wettlauf zum Mars wieder eine wichtige Rolle spielen.
Parallel zur Marsmission 2020 peilt die Europäische Weltraumorganisation für 2020 bzw. 2021 einen weiteren wichtigen Meilenstein an. Als Teil der ExoMars-Mission wird die ESA den Rover „Rosalind Franklin“ zum Mars schicken. Der Rover wird eine Reihe wissenschaftlicher Instrumente mitführen, darunter ein Mini-Labor zur Analyse von mit einem Bohrer aus Marsboden und -untergrund entnommenen Proben. „Im Prinzip reicht dieser Bohrer bis in zwei Meter Tiefe. Das ist eine Premiere.“, so Francis Rocard.