Jeder lädt sich seine Last selbst auf? Möbelpacker Walter, 60, leidet noch unter einer anderen Last als dem Gewicht der Habseligkeiten der Leute, deren Wohnung er mit seinen Kollegen zwangsräumt. Bis Walter bei einer dieser Zwangsräumungen in dem rebellischen jungen Mieter Jan seinen Sohn wieder erkennt ... - David Nawrath feierte mit "Atlas" 2018 in Hof sein Spielfilmdebüt.
Was passiert, wenn Menschen so sehr in die Enge getrieben werden, dass sie ihre Zurückhaltung aufgeben müssen? Genau das muss der alleinlebende, 60-jährige Walter Scholl auf unangenehme Weise am eigenen Leib erfahren. Walter ist Möbelpacker für Zwangsräumungen. Als ehemaliger Gewichtheber ist er trotz seines Alters der treueste Schlepper, den sein Chef Roland Grone in seiner Spedition hat. Walter versucht die zunehmenden Schmerzen, die ihm der Knochenjob bereitet, ebenso zu ignorieren wie das Leid der Menschen, in deren Privatsphäre er täglich eindringt. Dann plant Roland mit Hilfe eines zwielichtigen Familienclans ein riskantes Immobiliengeschäft. Ein Altbau in bester Lage soll entmietet und teuer weiterverkauft werden. Das Problem: Der letzte verbliebene Mieter weigert sich trotz Gerichtsbeschlusses, seine Wohnung herzugeben. Als Walter mit seinen Leuten und dem Gerichtsvollzieher vor dem Eingang dieser Wohnung steht, öffnet sich für ihn die Tür in seine eigene Vergangenheit: Er erkennt in dem verbissenen jungen Familienvater seinen Sohn wieder, den er vor Jahrzehnten im Stich gelassen und seitdem nie wiedergesehen hat. Ohne sich ihm als sein verschollener Vater zu offenbaren, nähert sich Walter seinem erwachsenen Sohn Jan und dessen Familie behutsam an. Als ihm allmählich bewusst wird, wie unberechenbar die Männer sind, auf die sich Roland eingelassen hat, und in welch großer Gefahr Jans junge Familie schwebt, gerät Walter unweigerlich zwischen die Fronten. Sein Versuch, die drohende Gefahr von seinem Sohn fernzuhalten, ohne sich zu erkennen zu geben, spitzt die Situation zu: Von einem der Schläger des Clans in die Enge getrieben, geht Walter zum Äußersten, um Jan zu schützen, gerät aber dadurch selbst zunehmend ins Visier. Schließlich sieht er sich gezwungen, etwas zu tun, das die entstehende fragile Beziehung zu seinem Sohn endgültig zerstören könnte.